Tattoo Scene New York
New York ist die Geburtsstadt des 'modernen' Tätowierens mittels mechanischer Hilfmittel.
Samual O'Reilly, der einen Shop (Chatham Square) hatte, entwickelte aus dem 'Electric Engraving Pen',
den Thomas Edison erfunden hatte, das erste elektrische Tätowierungsgerät. Diese neue Technik machte
es möglich, feinere bzw. präziere Linien und ausgefeiltere Motive zu erstellen und es wurde weniger Zeit benötigt.
In New York entwickelte sich rasch ein eigener Stil, der dann auch als 'New York Style' bekannt wurde:
Insgesamt ein klarer Stil mit breiten Linien und kräftigen Farben.
Heute zeichnet den Könner freilich eine feine Linienführung und perfekte Abstufungen und Schattierungen aus.
Es wird geschätzt, das jeder 10te Amerikaner mindestens eine Tätowierung hat. War es früher noch ein reines Männer-Hobby,
so ist die weibliche Kundschaft heutzutage die am schnellsten wachsende Gruppe.
Zurück nach New York City:
Für viele Jahre war Tätowieren in New York illegal. Man bekam man eine Tätowierung nur im Underground.
New York City erlaubt erst seit 1997 wieder Tattoo Studios.
Die Legalisierung trug u.a. dazu bei, daß die Hygiene-Vorschriften nun
kontrolliert werden können. Jeder Betreiber eines Studios braucht eine Lizenz,
von der es z.Zt. ca. 400 in New York City gibt.
Seit 1997 nun sind die Tattoo Studios in New York nur so aus dem Boden geschossen,
East Village ist der Hotpoint - hier war die Kunstszene und Alternativszene seit jeher gut vertreten.
Die Auswahl an Tattoo's reicht von tausenden fertigen Motiven hin bis zum Individualdesign.
Tribal Motive in Schwarz-Grau stehen nach wie vor ganz oben auf der Liste der Wunsch-Motive,
daneben Ansichten von Haustieren, Familienmitgliedern, religiöse Motive, Fantasy (& Bad) World und
seit einiger Zeit auch 'angesehene Kunstmotive der grossen Meister vergangener Tage', die eben -statt auf Leinwand- auf die Haut gebracht werden.
Einige der Tattoo - Künstler sind ehemalige Grafiker, die den Körper als neues Darstellungsmedium gefunden haben
und von Ihrer Ausbildung ein Auge für Design haben und Fähigkeiten im Illustrieren. Die Preise variieren extrem,
je nach Künstler und Ruf in der Szene - aber Stundensätze in New York zwischen $100-$200 für ein individuelles Design sind normal.
Die Top-Künstler der Szene haben Wartelisten bis zu zwei Jahren. Spontane Termine sind allerdings grundsätzlich
eher die Seltenheit und meistens wird ein Termin vereinbart. Eine Anzahlung ist üblich.
Portfolio
Man sollte sich auf jeden Fall das Portfolio desjenigen zeigen lassen, der einen später 'bearbeitet',
damit man feststellt, ob er/sie grundsätzlich auch den Stil hat, den man sich vorstellt (schließlich ist es eine Sache fürs Leben...).
Und man bekommt einen Eindruck bezogen auf die Qualität der Arbeit.
Wer nur einmal in die Szene eintauchen will und auch 'Extremes' verträgt, der ist auf der seit 3 Jahren im Mai stattfindenen
New York Tattoo Convention richtig. Zu dieser Ausstellung kommen die Stars der Szene und zeigen ihre Fähigkeiten
in spontanen Sitzungen - vielleicht eine Alternative, wenn man nicht auf einen Termin im kommenden Jahr warten will....
Die Tätowierungs-Künstler kommen aus der ganzen Welt, auf der letzten Ausstellung auch aus Deutschland.Grundsätzlich sind
Tattoos Vertrauenssache, schliesslich wird die Haut verletzt und Kontakt mit Blut ist normal.
Daher sollte sich jeder, der sich mit dem Wunsch trägt, sich tätowieren zu lassen, trotz der offiziellen Betreiberlizenz
des Studios natürlich ausführlich über die Art der Sterilisierung der Instrumente und die Sauberkeit des Studios
informieren. Ein gutes Studio wird dies ohnehin von sich aus machen.
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