Sollte Deutsch einmal Amerika's Hauptsprache werden?
Diese Frage bzw. die Behauptung, dass es so war, ist immer wieder einmal in den Vereinigten Staaten zu vernehmen.
Aber sie führt und führte auch immer wieder seit Generationen zu Verwirrung und Meinungsverschiedenheiten.
Wie war es nun wirklich - hatte die deutsche Sprache wirklich einmal die Chance darauf, die Hauptsprache der Amerikaner zu werden?
Nein lautet die Anwort - alles andere ist mehr ein Wunschdenken oder falsch überlieferte Geschichte.
Es ist natürlich ein kleiner 'wahrer' Kern daran, der zwar in einem anderen Kontext spielt, sich aber prima zur Legende ausbauen liess:
Es war einmal in Pennsylvania, da bildeten sich immer grössere deutsche Siedlungen mit Auswanderern... so beginnen Märchen...
Wir wollen uns hier aber an die Fakten halten: diese Gemeinden waren in der Tat sozusagen rein deutschsprachig.
Auswanderer der Zeit tendierten aus verständlichen Gründen immer dazu, hier wie in anderen Teilen der Vereinigten
Staaten, sich dort anzusiedeln, wo schon Landesgenossen lebten. Nur es gab nie eine wirkliche Mehrheit an Deutschen:
das beliebte Pennsylvania hatte zu seinen besten Zeiten nur einen Anteil von 30% Deutschen!
Der Stoff, der zur Legende wurde, hatte seinen Ursprung in Virginia. Eine deutsche Gemeinde reichte beim Kongress
eine Petition mit der Bitte ein, dass Gesetzestexte und offizielle Papiere auch in Deutsch gedruckt werden.
Das war 1795 - nicht 1776, wie gerne gesagt wird, weil dies Datum wohl irgendwie mehr Ausdruckskraft hat.
Die beginnende Debatte, ob man überhaupt dieses Anliegen berücksichtigen solle, führte im Repräsentantenhaus
schon zu Meinungsverschiedenheiten und man konnte sich nicht in der Sitzung einigen; so stimmte man ab,
ob das Thema vertagt werden solle. Diese Abstimmung hatte das Ergebnis, dass man sich mit einer Stimme
Mehrheit dafür entschied, nicht nochmals darüber zu beraten und die Petition abzulehnen.
Das war die legendenhafte Abstimmung vom Januar 1795, aber es ging sicherlich nicht um die Frage,
ob die Nation Deutsch als offizielle 1. Sprache haben sollte.
Man kennt die Geschichte um die besagte 1. Stimme auch unter dem Namen "Mühlenberg Legende", denn der Sprecher
des Hauses (of Representatives) war der zweisprachige Frederick Augustus Conrad Mühlenberg - aber auch er war nie
geneigt, sich dem Begehren gegenüber wohlwollend einzusetzen.
Vielmehr schlug er sogar vor:
je eher sich die
deutschsprachigen Einwanderer der englischen Sprache zuwenden würden, desto eher könnte es eine ge- und vereinte amerikanische Nation geben.
Und wie es schien, gab es tatsächlich nicht einmal eine breite Mehrheit unter deutschstämmigen Einwanderern,
die allgemein nämlich sehr rasch zur englischen Sprache wechselten.
Weitere Eingaben beim Kongress gab es ebenfalls nicht.
Heutzutage ist zu sagen, dass es zwar eine Unzahl von fremdsprachigen, darunter auch Hunderte Deutscher Zeitungen
und Blätter gibt, dennoch meistens eine Bi-Lingualität in den Einwanderer Familien anzutreffen ist. Englisch ist
die Sprache der Nation und so wird sie als Sprache im Berufsleben und täglichen Leben gesprochen.
In Texas, mit stark deutsch abstammender Bevölkerung, war tatsächlich in den letzten Jahren die Frage aufgetaucht,
ob Deutsch die 1. Fremdsprache sein solle... allerdings unterlag letztendlich Deutsch der spanischen
Sprache aufgrund der neuzeitlichen Einwanderungslage.
Was geworden wäre, wenn die offiziellen Dokumente damals immer auch in deutsch ausgegeben worden wären, weiss man nicht...
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