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U.S. Geschichte

Amerikanische Geschichte: Innenminister Carl Schurz

Carl Schurz, wurde in Köln, am 2. März 1829, geboren. Als Student der Geschichte an der Bonner Friedrich Wilhelm Universität kam er mit radikalen politischen Kräften in Kontakt. Von ihren Ideen, denen die französische Revolution Pate stand, und die auch hier für ein geeintes Vaterland, für Freiheit, Gleichheit und Demokratie kämpften, war er begeistert und so nahm er an der Revolution von 1848 teil. Carl Schurz wurde schliesslich der Sprecher der Revolutionäre. Kurze Zeit später stand er dann auf den Fahndungslisten und war gezwungen, sich durch Flucht zuerst nach Frankreich, von dort in die Schweiz und später nach England seinen Häschern zu entziehen.

1852 emigrierte Schurz mit seiner Frau Margarethe, wie so viele Tausende anderer jener Zeit in die Neue Welt.

Für eine kurze Zeit lebten er und seine Frau in New York City. Dann zog es die beiden nach Watertown in Wisconsin. Hier in Watertown gab es eine große 'Deutsche Gemeinde'. Schurz kaufte sich eine kleine Farm und lebte das Leben eines braven Bürgers. Während er sich als Farmer versuchte und sich nebenbei zum Rechtsanwalt ausbilden ließ, leitete seine Frau den ersten Kindergarten in Amerika.

Der Politiker Schurz

In einer seiner ersten politischen Reden bezog Carl Schurz eine klare Stellung gegen die Sklaverei. 1858 traf Schurz erstmalig mit Abraham Lincoln zusammen, der sich mitten in den Vorbereitungen zum Wahlkampf befand. Schurz und Lincoln fanden Sympatie füreinander. Wenig später trat Carl Schurz in die republikanische Partei ein. Schnell wurde er zu einem führenden Mitglied der Partei. 1860 dann avancierte er zum Abgeordneten des Staates Wisconsin. Im selben Jahr begab Schurz sich für seinen Freund Abraham Lincoln dann auf Wahlkampftour. Er bereiste in dieser Angelegenheit die Bundesstaaten Illinois, Pennsylvania, Missouri, Ohio, Indiana und Wisconsin. In diesen Staaten besuchte er vornehmlich die deutsch-sprechenden Gemeinden. Als Abraham Lincoln 1861 zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, war eines ganz klar, nämlich, dass es zur Sezession mit dem Süden kommen würde.

Carl Schurz, der große Moralist und Kämpfer für die Freiheit, wollte nun wieder für seine Ideale in den Kampf ziehen. Zu seiner großen Enttäuschung schickte ihn aber Lincoln als Botschafter nach Madrid. Lincoln benötigte Schurz dringend als Vermittler der amerikanischen Angelegenheiten zwischen den europäischen Regierungen. Schurz beugte sich dem Willen seines Präsidenten und schiffte sich nach Europa ein. Seine ihm gestellten Aufgaben erfüllte er, wenn auch lustlos. Immer wieder schrieb er an Lincoln, man möge ihn seines Postens hier in Europa entheben, da er der festen Überzeugung war, seinem Land besser auf dem Schlachtfeld zu dienen. Abraham Lincoln (mehr zu Lincoln) gab schließlich den drängenden Bitten seines Freundes nach und holte ihn in das vom Bürgerkrieg zerfressene Land zurück.

Aktive Militärzeit

Schurz diente unter General John Fremont. Rasant war sein Aufstieg in der militärischen Hierarchie. Lincoln beförderte ihn schnell zum Brigadegeneral und übertrug ihm die Befehlsgewalt der 3. Division der Virginia Armee. Am 12 .September 1862 übernahm Schurz auch noch für kurze Zeit das Kommando der Potomac Armee. Er nahm als Aktiver an der Schlachten bei Bull Run im Juli 1862 und an der Schlacht um Fredericksburg, unter dem Kommando von General Ambrose Burnside, im Dezember des gleichen Jahres teil. Nach der Schlacht wurde er zum Generalmajor befördert. Seine weiteren Kriegsschauplätze waren im Mai 1863 die Schlacht bei Chancellorsville und im Juli '63 Gettysburg, unter General George Meade. Ab dem 25.September 1863 übernahm Schurz bis zu seinem Abschied aus der Armee im Januar 1864 das Kommando der 3. Division der Cumberland Armee. (siehe auch US-Bürgerkrieg).

1864 reiste Carl Schurz wieder als 'Wahlkampfhelfer' für Abraham Lincoln, dessen erste Amtsperiode abgelaufen war, durchs Land. Als Lincoln dann aber am 14. April 1865 durch den Schauspieler Booth ermordet wurde, schien die Zeit des Carl Schurz im 'Politischen Washington' abgelaufen zu sein.

Der Journalist Schurz

Der Nachfolger Lincolns, Andrew Johnson, legte beim Wiederaufbau des Landes nicht allzu viel Wert auf die Meinung und die Mitarbeit des Deutschen Carl Schurz. Verbittert nimmt Schurz Abschied von der Politik und reist mit der Eisenbahn durch das vom Bürgerkrieg zerstörte und verwüstete Land. Schurz nimmt eine Stelle als Journalist bei der New York Tribune an. Durch seine unverhohlene Meinungsäußerungen in seinen Artikeln macht er sich in der Folge nicht unbedingt in Washington beliebter. Dem Job bei der New York Tribune folgt ein neues Engagement in Detroit: bei der Detroit Post. Aber hier hält es Carl Schurz auch nicht lange aus. So geht er nach St. Louis in Missouri und wird dort 1867 der Herausgeber der deutschsprachigen Zeitung 'Westliche Post'.

Zurück zur Politik

Erst am 1869 kehrt er in die Politik zurück. Am 4. März 1869 geht er als republikanischer Senator des Staates Missouri wieder nach Washington. Hier tobte inzwischen erneut ein Wahlkampf um das Präsidentenamt. Schurz unterstützte mit vielen seiner Freunde, darunter war auch ein gewisser Joseph Pulitzer, den offiziellen Kandidaten der Republikaner, Mr. Horace Greeley, gegen den General und Bürgerkriegshelden Ulysses Simpson Grant (mehr zu Grant). Greeley hatte gegen den populären Kriegshelden nicht den Hauch einer Chance. Grant gewann mit 286 zu 66 Wahlmännerstimmen. Grant war ein grandioser Militär gewesen, aber als Politiker versagte er auf der ganzen Linie. Seine beiden Amtszeiten waren von Korruption und Affären gekennzeichnet. Carl Schurz rüttelte während der beiden Amtsperioden stark an Grant's Denkmal. Aber weder ihm noch seinen Freunden gelang die Abwahl des berühmten Generals Ulysses Simpson Grant. 1877 war die Ära Grant dann doch abgelaufen.

Der Innenminister Schurz

Der neue US-Präsident Rutherford Birchard Hayes erkennt die Qualitäten eines Carl Schurz und ernennt ihn zum Innenminister der Vereinigten Staaten. Rutherford Birchard Hayes hat zu dieser Zeit viel um die Ohren. Das Land ist noch immer vom Sezessionskrieg gespalten, der Wiederaufbau lässt zu wünschen übrig und die Indianerkriege machen in den Weiten des Westens große Probleme. So ist die Amtszeit von Rutherford Birchard Hayes mehr der Innen- als der Außenpolitik gewidmet. Schurz wird somit zum wichtigsten Mann in Hayes Kabinett. Carl Schurz stürzt sich in seine Arbeit und reformiert zuerst den Verwaltungsdienst. Hier kommt ihm seine preußische Erziehung sehr zugute. Auch das Büro für Indianerangelegenheiten übernimmt er. Als dieses Büro dem Kriegsministerium unterstellt werden soll, wehrt sich Schurz mit Vehemenz dagegen. Geschickt palavert er persönlich mit den Sioux. Die Verhandlungen sind erfolgversprechend. Die Indianer, die schlechte Erfahrungen mit dem 'weißen Mann' in der Vergangenheit gemacht haben, sind von seiner menschlichen Art sehr angetan. Sie vertrauen ihm. Durch die erfolgreichen Verhandlungen entspannt sich allmählich die Lage in den Indianergebieten. Das 'Bureau of Indian Affairs' bleibt somit weiterhin dem Innenministerium unterstellt.

Insgesamt eine Wahlperiode, also vier Jahre, war Carl Schurz der Minister des Innern, in dieser Zeit machte er sich einen Namen in der amerikanischen Geschichte. Rutherford Birchard Hayes war während seiner vier jährigen Amtszeit eher blass geblieben. Als die Neuwahlen 1880 näher rückten, läuteten sie gleichzeitig seinen Abschied ein. James Abram Garfield wurde zum 20. US-Präsidenten gewählt. Als Garfield 1881 zum Präsidenten vereidigt wurde, gehörte die politische Karriere des Carl Schurz endgültig der Vergangenheit an. Am 8. März 1881 verabschiedet sich Schurz aus seinem Amt.

Zurück zur Schreiberei

Fortan widmet er sich wieder dem Journalismus. Er wird Mitherausgeber der New York Evening Post. Auch für die Wochenzeitung Harper's Weekly schreibt Schurz gelegentlich einige Artikel und er publiziert 1891 eine Biographie seines Freundes Abraham Lincoln.

1888 geht Carl Schurz auf ein Reise in die Vergangenheit. Seine erste Station macht er in Madrid. Von Madrid führt ihn seine Reise nach Deutschland. Er trifft sich mit den führenden Politikern des neuen Deutschland. Mit Otto von Bismarck tauscht er Gedanken über das weltpolitische Geschehen aus. Längst ist Carl Schurz mit der 'Politik des Imperialismus', wie er von den Vereinigten Staaten in seinen Augen praktiziert wird, nicht mehr einverstanden. In glühenden Artikeln wettert er über das Vorgehen der Amerikaner in der Außenpolitik. Aber der Philanthrop Schurz findet kein Gehör mehr, der Zeitgeist arbeitet gegen ihn.

Am 14. Mai 1906 stirbt Carl Schurz, der erste Deutsche, der in Amerika ein Ministeramt bekleidete.

Noch heute verehren ihn die Amerikaner sehr. Sie haben ihm ein Denkmal gesetzt. Die Inschrift lautet: "Carl Schurz, Defender of Liberty and a Friend of Human Rights".

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Carl Schurz
Carl Schurz (courtesy of U.S. Nationalarchiv)

   
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Document Information
Sources: U.S. Nationalarchiv; -LB-
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