Biographie: General Robert E. Lee
Robert Edward Lee wurde am 19. Januar 1807 im Westmoreland County in der Stadt Stratford, VA, als fünftes Kind von Henry "Light-Horse Harry" Lee, dem legendären General und seiner zweiten Frau Ann Hill Carter-Lee geboren. Aufgewachsen ist er in Alexandria, VA.
Der Familientradition folgend trat er 1825 in die Militärakademie West-Point ein. Er schloss als Zweitbester seiner Jahrgangs-Klasse 1829 ab und wurde zum 2nd-Leutenant der Pioniere befördert. Am 30. Juni 1831 heiratete er Mary Ann Randolph Custis. Vier Mädchen und drei Jungen gebar Mary Ann. Alle Söhne dienten später ebenfalls als Offiziere in der Armee der Konföderierten. George Washington, Custis und William Henry Fitzhugh dienten sich jeweils zum Major General hoch und Robert E. Lee Jr. brachte es bis zum Captain (Hauptmann).
Im Mexikanischen Krieg wurde Robert E. Lee wegen seiner Führungsqualitäten und last but not least wegen seiner Tapferkeit zum 2nd Colonel (Oberstleutnant) befördert. 1852 wurde ihm die Leitung der Militärakademie in West-Point übertragen und drei Jahre später wurde er vom damaligen Kriegsminister Jefferson Davies zum 2nd Leutenant Colonel der Kavallerie ernannt. Das Verteidigungsministerium schickte ihn anschließend nach West Texas, wo er von 1857 bis Anfang 1861 diente. Im Februar 1861, als sich die Sezession abzeichnete, erhielt er von General Winfield Scott die Order, die Truppen der Union gegen den aufständischen Süden zu führen.
Was für eine Ironie des Schicksals. Lee war politisch gesehen ein Whig, ein Befürworter sowohl der Union, als auch der amerikanischen Verfassung. Und Lee hatte überhaupt keine Sympathien für die Sklaverei.
Das Südstaatenherz
So bat sich Lee eine Bedenkzeit aus. Zwei Tage kämpfte er mit sich. Sein Verstand und seine Ehre als Offizier fochten gegen sein Südstaatenherz. Der "Virginian" in Ihm, befahl ihm, das sein Herz über seinen Verstand triumphierte.
So lehnte Robert E. Lee das Kommando über die Unions-Armee ab und quittierte auch seinen Dienst als Offizier in der Unions-Armee als sich Virginia aus dem Bund der Union löste.
Das war am 20. April 1861.
Bereits drei Tage später übernahm Lee in Richmond das Kommando (Commander in Chief) über die Feldstreitkräfte und die Marine des Staates Virginia. Als er aus beidem eine eine schlagkräftige Truppe geformt hatte, die es verstand auch im Verbund zu kämpfen, wurde Lee zum Brig. General (Brigadegeneral) der Konföderierten Armee befördert.
Der Stratege und seine Karriere im Süden
Jetzt rückte er in den Stab von Jefferson Davies und J.E.B. Stuart auf und beriet den Südstaaten-President in militärischen Fragen und Angelegenheiten. Wann immer Lee eine Möglichkeit sah den Feind zu schwächen, ergriff er sie und attackierte als Erster. So zum Beispiel in der Schlacht bei "Seven Pines", als er General Thomas J. Jackson "Stonewall", dem wohl berühmtesten miltärischen Führer der Konföderierten, in einer waghalsigen und äußert gefährlichen Situation unterstützte und somit zum erfolgreichen Ausgang der Schlacht beitrug.
Lee war es auch, der den 34 jährigen Emporkömmling "Little Napoleon" alias Gen. Major George B. McClellan, der Drohungen gegen die Stadt Richmond ausgesprochen hatte, in der "Seven Days Battle" (26 Juni - 2.Juli 1861) stoppte. In der zweiten Schlacht bei Manassas Junction im Shenandoah Tal (Bull Run) besiegte Robert E. Lee den selbst von seinen eigenen Kameraden verschmähten Gen. Major John Pope.
In der verlustreichen Schlacht von Antietam verlor Lee 10.000 seiner 50.000 Mann starken Armee und McClellan 12.800 seiner 90.000 Soldaten. Und obwohl die Union als Sieger der Schlacht in Antietam in den Geschichtsbüchern verewigt steht, so war der heimliche Sieger auf jeden Fall General Lee, denn der träge und nicht gerade entschlußfreudige McClellan hätte hier bereits, wenn er gewollt hätte, Lee und seine Armee entscheidend schlagen können.
So kam es anders: Lee befahl den strategischen Rückzug und der Krieg ging weiter.
Schon im Dezember des selben Jahres (1862) vernichtete Lee's Armee die Divisionen von General Ambrose Burnside bei Fredericksburg - und das obwohl die Schlacht und deren Verlauf sich Anfangs nicht zu seinen Gunsten entwickelte. Wenig später, im Mai 1863, war Lee erfolgreich gegen General John Hooker bei Chancellorsville.
Hier in dieser Schlacht war sein Sieg noch spektakulärer als der im Dezember in Fredericksburg. Lee befehligte knapp 60.000 Soldaten, sein Gegenspieler Hooker fast 140.000. Fast 13.000 Soldaten der Konföderierten Armee verbluteten auf dem Schlachtfeld. Unter den Gefallenen war auch Lee's bester Soldat General J. "Stonewall" Jackson.
Die "Yankees" verloren knapp 18.000 Soldaten. Lee verstand es wie kein anderer aus ausweglosen Situationen letztendlich als Sieger hervorzugehen. Grund dafür dürften seine taktischen Fähigkeiten, sein Glaube an sich selbst und seine ansteckende Begeisterungs- und Überzeugungsfähigkeit gewesen sein, die sich auf seine Untergebenen übertrugen und damit seine Leute motivierten.
Gettysburg
Am 1. Juli 1863 standen sich Lee und General George G. Meade in Gettysburg gegenüber. Die Schlacht um Gettysburg sollte zur Schicksalsschlacht für Lee und die Südstaaten werden.
Keiner der beiden Kommandeure hatte sich je vorstellen können an diesem Ort in Pennsylvania eine Schlacht zu führen, da das Gelände völlig ungeeignet war. So verging der erste Tag der Schlacht mit kleineren Scharmützeln.
Die Nacht wurde von beiden Seiten genutzt, um das Gelände zu erkunden und die Regimenter in Stellung zu bringen.
Am Nachmittag des zweiten Tages begann die größte und blutigste Schlacht des amerikanischen Bürgerkrieges.
Wieder attackierte Lee heldenhaft die Unionstruppen. General Leutnant James Longstreet's Armee führte den ersten Angriff gegen Meade. Durch disziplinloses Verhalten einiger Unionskomandeure zerrieb Longstreet das gesamte 3.Corps der Union.
Während die Nacht über das Schlachtfeld einbrach, zermarterten sich Lee und Meade die Köpfe über die Strategie des nächsten Tages. Jeder der Kommandeure wußte, dass der dritte Tag die Entscheidung bringen würde. Lee's Artillerie eröffnete das Feuer auf die Stellungen der Union mit dem Ziel diese schon in der Anfangsphase der Schlacht entscheidend zu dezimieren. Gleichzeitig stürmte die Infanterie im Schutze des Granatenhagels auf die Stellungen der Unionsarmee zu. Der Plan schlug fehl. Die Artilleriegranaten verfehlten ihr Ziel. Das Sperrfeuer der 'Yankees' erwies sich als effizienter. Heldenmutig, trotz schwerster Verluste, stürmten die Konföderierten immer wieder los.
Kapitulation
Aber am Ende des dritten Tages mußten sie einsehen, dass sie gegen die Übermacht der Unions-Armee keine Chance mehr hatten. Im Schutze der einbrechenden Nacht zog sich der geschlagene Lee mit dem Rest seiner Divisionen über den Potomac zurück. Mit dem Ausgang der Schlacht am 4. Juli und weiteren 20.000 Toten auf jeder Seite begann langsam die Götterdämmerung der Konföderierten Armeen und der Südstaaten. Im Februar 1865 wurde General Robert E. Lee zum Oberbefehlshaber der Konföderierten Armee ernannt.( General-In-Chief).
Am 9. April 1865 mußte sich General Lee dem Oberfehlshaber der Unions-Armee Ulysses S. Grant in dem Städtchen Appomattox ergeben.
Nach der für ihn demütigen Kapitulation entzog man ihm auch noch die Bürgerrechte - Lee ging nach Richmond zurück.
Hier wurde er Rektor des Washington College.
Am 12.Oktober 1870 starb er nach langer schwerer Krankheit. Seine letzte Ruhe fand er in Lexington, VA.
Um die Wiedererlangung seiner Bürgerrechte bemühte sich Robert E. Lee zu seinen Lebzeiten vergebens. Erst 1975 wurden sie ihm posthum wieder verliehen. In den Augen der Konföderierten und deren "Nachfolgern" ist er ein Held und mittlerweile mit den Jahren zur Legende avanciert.
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