125 Jahre Heinz Ketchup
125 Jahre Heinz Ketchup (2001)
Ohne Ketchup geht gar nichts, wenn es um Pommes, Burger und Co. geht. Über 97 % der amerikanischen Haushalte sehen rot,
wenn er mal nicht auf dem Tisch steht. Dieses Jahr wird das Kultprodukt 125 Jahre alt; Anlass genug, einen Blick zurück zu werfen.
"ketsiap" nannten die Chinesen eine kalt-pikante Fischsauce, die findige Seefahrer im 18. Jahrhundert über Europa nach
Amerika brachten. Doch es war der ambitionierte Jungunternehmer Henry John Heinz, der im Jahr 1876 - inspiriert von dem
asiatischen Mitbringsel - die Rezeptur veränderte und aus frischen, aromatischen Tomaten und einer Vielzahl von Gewürzen den (h)einzigartigen
Heinz Tomato Ketchup entwickelte, dessen Rezeptur bis heute so geblieben ist. Überhaupt hatte Henry John Heinz ein Händchen für Innovationen,
die den Bedürfnissen der Verbraucher entsprachen und deshalb mit durchschlagendem Erfolg belohnt wurden.
Schon mit 16 Jahren startete er sein Business mit einer brillanten Geschäftsidee:
Er verkaufte eingemachten Meerrettich
aus Mutters Gemüsegarten - übrigens eines der ersten "Convenience-Produkte" - nicht in den üblichen dunkelgrünen oder braunen
Glasgefäßen, sondern in glasklaren Behältern, die den Blick auf den "Qualitäts-Meerrettich von Heinz" freigaben.
Bis heute basiert der Erfolg der Heinz-Produkte auf der Philosophie von Henry John: "Gewöhnliche Dinge ungewöhnlich gut zu machen, bringt den Erfolg."
Später, als Inhaber der H.J. Heinz Company, erwies sich Henry als ideenreicher Marketingstratege.
Ganz früh begriff er, wie wichtig ein gut platziertes Logo ist, um eine Marke unter die Leute zu bringen. S
chon ab 1880 prangte das Firmenlogo auf Autos, Werbeplakaten, Anzeigen, sogar Hügel wurden gekauft und mit dem Logo
bepflanzt. Besonders spektakulär war die erste Leuchtreklame in New York, über sechs Stockwerke eines Hauses flammte
das Logo mittels 1.200 Glühbirnen auf. Und das erst kurze Zeit nach Einführung der Straßenbeleuchtung!
Damit nicht genug, 1898 kaufte H.J. Heinz in Atlantic City eine luxuriös überdachte Kai-Anlage am Meer
mit Sonnendeck, Ausstellungshalle, Glaspavillon, Theater und veranstaltete dort einmal im Jahr groß angelegte
Verkostungsaktionen mit Volksfestcharakter. Events nennt man so was heute. Kein Wunder also, dass Heinz Tomato
Ketchup bald in aller Munde war.
Als Unternehmer setzte Heinz übrigens auf Mitarbeitermotivation, auch wenn dieses Wort damals noch nicht existierte.
Im Gegensatz zu den meist düsteren, verschmutzten Fabriken der Zeit sorgte Heinz für helle, saubere Produktionsanlagen.
Für die Mitarbeiter gab es neben Waschräumen mit heißem und kaltem Wasser (damals eine luxuriöse Rarität) eine Turnhalle,
Swimmingpool und Kantine. Neben freier ärztlicher und zahnärztlicher Versorgung erhielt jeder Mitarbeiter, der direkt
in die Nahrungsmittel-produktion involviert war, eine kostenlose Maniküre pro Woche. Wobei die hygienischen Gesichtspunkte
wohl im Vordergrund standen. Selbst ein "Geschäftswagen" stand den Mitarbeitern in Form einer selbstverständlich mit Logo
versehenen Kutsche inklusive zweier schwarzer Warmblutpferde für die Freizeit zur Verfügung. Kein Wunder also, dass
ein Arbeitsplatz bei der H.J. Heinz Company begehrt war und die Motivation der Mitarbeiter zum Unternehmenserfolg beitrug.
Der Siegeszug des Ketchups war nicht aufzuhalten. In Deutschland kam man erst Anfang der 50er Jahre dieses Jahrhunderts
auf den Geschmack der roten Sauce. Heute findet man Ketchup in zwei von drei deutschen Haushalten, der jährliche Konsum
liegt bei beachtlichen 80.000 Tonnen. Damit ist Deutschland der größte Markt für Ketchup in Europa.
Weltweit verarbeitet die H.J. Heinz Company fast 2 Millionen Tonnen Tomaten pro Jahr, jede dritte Flasche Ketchup ist
Heinz Ketchup. Damit liegt Heinz auf Platz eins in Sachen Ketchup.
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