U.S. Präsidentschaftskandidat werden: von den Primaries zur Partei-Nominierung
Um offizieller Präsidentschaftskandidat einer Partei zu werden, muß der Kandidat die Mehrheit der Stimmen der Delegierten
auf dem Parteitag (Democratic Convention bzw. Republic Convention) im Sommer vor der Wahl auf sich vereinigen.
Delegierte pro Staat können den Status "pledged" oder "non-pledged" haben, was bedeutet, daß sie entweder parteimäßig
gebunden oder ungebunden sind, für den Gewinner der Primary Election oder des Caucus zu stimmen.
Jede Partei hat zu dem Thema 'gebundener Delegierter' oder 'ungebundener' ihre eigenen Richtlinien, natürlich wiederum pro Staat.
Das macht es nicht gerade einheitlich: manche Staaten präferieren das Winner-takes-it-all Prinzip, nachdem
der Primary Gewinner der Partei alle Stimmen der Delegierten zugeteilt bekommt und manche teilen die Delegierten
vorher proportional gemäß Unterstützung bei den Vorwahlen auf und die Kandidaten bekommen anteilige Stimmen.
Parteien könnnen auf Staatenebene auch einige 'ungebundene' Delegierte bestimmen, die dann für jedweden Kandidaten
der Partei ungeachtet seines Wahlerfolges stimmen dürfen.
2008 - Demokraten
Bei den Demokraten werden 4.049 Delegierte bei den Primaries und Caucus' bestimmt.
Die Zahl wurde reduziert, denn Michigan und Florida wurden herausgenommen. Grund: Die Demokraten beschlossen, daß sie die Delegierten
der Staaten Michigan (128) und Florida (185) nicht berücksichtigen werden, da diese Staaten entgegen der Parteistatuten
ihre Vorwahlen nicht am Super Tuesday (5. Februar 2008),
sondern in den Januar vorgezogen haben, um prominenter zu sein.
Derzeit ist für einen Kandidaten eine Mehrheit von 2.025 Delegierten notwendig, um zu gewinnen.
Ggfs. ändert sich die Delegiertenzahl jedoch noch vor der National Convention, dem Parteitag im Sommer.
Anmerkung zu gebundenen Delegierten bei den Demokraten: Um es richtig kompliziert zu machen... die Demokraten haben unter den
4.049 Delegierten 3.253 gebundene Delegierte und 796 "super delegates", die i.d.R. demokratische Kongressmitglieder,
ehemalige Präsidenten oder Vizes sind, oder andere demokratische Parteiämter inne haben oder hatten.
Diese müssen bei der Aufstellung keine Präferenz eines Kandidaten angeben und müssen auf dem Parteitag in die Zählung hineingenommen werden.
Anders bei den
'gebundenen Delegierten', die nicht unbedingt gewertet werden müssen, wenn der Kandidat dies nicht will. Was soll das bedeuten?
Ein Kandidat kann die Liste der Delegierten auf Staatenebene durchgehen und Delegierte entfernen, wenn er meint die Stimme sei unzuverlässig!
Update 31. Mai 2008: Ein Kommittee der Demokraten hat beschlossen die Stimmen aus Florida und Michigan mit 'halber Gewichtung' (=Delegierte haben nur halbes Stimmrecht) wieder mit einzubeziehen in das Ergebnis der Vorwahlen.
2008 - Republikaner
Auch bei den Republikanern gab es bereits Querelen wegen vorgezogener Primaries und Caucus'
der Staaten Wyoming, New Hampshire, Michigan, Florida und South Carolina,
die nun die Hälfte ihrer Delegierten einbüßen sollen.
Derzeit haben die Republikaner unter Berücksichtigung der sanktionierten Staaten 2.380 Delegierte aufgestellt und es
sind 1.191 Delegiertenstimmen notwendig, um zu gewinnen.
Ggfs. ändert sich die Delegiertenzahl jedoch noch vor der National Convention, dem Parteitag im Sommer.
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