Wer
schon mal in einem amerikanischen Supermarkt war, kennt das vielleicht:
Ganz langsam in beinahe unmerklich langsamen Tempo schiebt eine Kundin ihren Einkaufswagen
durch die Gänge, den Blick immer in Richtung Regal gewendet, offensichtlich sehr wachsam
und angespannt.
Im Einkaufswagen, dort wo andere Ihre Kinder sitzen haben, ein Zettelkasten, oder sagen
wir ein Karteikasten gefüllt mit hunderten Coupons, natürlich alphabetisch geordnet zum
besseren Überblick.
Coupons schneidet man aus Tageszeitungen aus, bekommt sie mit einem Werbeprospekt per
Post, als Beilage in Zeitungen oder im Markt am Eingang.
Coupons haben eine unterschiedliche Lebensdauer. Vom '3 days only Coupon' bis zu einer
Gültigkeit von ein paar Wochen ist alles möglich. Das macht Coupons so entsetzlich
anstrengend. Mit dem Suchen und Sammeln der kleinen Papierschnipsel kann man sich
theoretisch den ganzen Tag beschäftigen, denn jeder Händler vergibt sie und jeder hat
etwas anderes im 'Angebot' (allgemein: In amerikanischen Geschäften und Supermärkten ist
ganzjährig Sonderangebotszeit - auch abseits der deutlichen Sale-Schilder, die überall
stehen, hängen u.s.w, aber zurück in den Supermarkt...).
Das pure Wissen um die Existenz von Coupons gibt vielen Hausfrauen in den USA das
permanente Gefühl, bei jedem Einkauf zuviel bezahlt zu haben, vorausgesetzt sie ist nicht
im Besitz irgendeines Coupons. Die wahren Coupon Profis zeichnen sich also durch Ihren
Karteikasten aus, der nach Hersteller und Verfallsdatum geordnet ist. Und ständig
aktualisiert und gefüllt werden muß... daneben einem Job nachzugehen, dafür bleibt kaum
Zeit.
Amerika ist das Coupon- und Rabatt- Land. Jeder weiß,
das man mit Coupons bares Geld sparen kann und zum Teil in nicht unerheblichem Masse. Da
kostet die Gallone Milch ganz schnell mal nur noch 2 statt 4 Dollar, das Shampoo 69 cent
statt 1.50, 18 Eier 39 cent anstatt 1.89.
Nun, das kommt für einen USA-Touristen i.d.R. nicht zum Tragen, denn so eine
Couponsammlung aufzubauen bedarf einer intensiven Recherche und viel Zeit.
Schnappen Sie sich deshalb am besten den aktuellen Prospekt des Marktes, der meistens
gleich am Eingang ausliegt. Haben Sie sich dann für einen Artikel entschlossen, der im
Prospekt einen Coupon hat, reißen sie das Ding einfach ab oder raus und zeigen ihn beim
Bezahlen der Kassiererin. Die scannt den ein, der Bonus wird abgezogen und schon haben Sie
ihr Coupon - Schnäppchen gemacht.
Preisnachlässe, Rabatte Preissenkungen, Ermäßigungen, Prozente, zwischen 10 - 70 % sind
keine Seltenheit, gestattet ist alles, was Kunden anlockt und glücklich macht.
Aber wohl kaum ein Wort in den USA wirkt dennoch anreizender aus als die klitzekleine
Vokabel FREE!
Free ist das magischste aller Worte und wird ausnahmslos von Allen, die etwas zu verkaufen
haben eingesetzt.
Die Größe des Unternehmens spielt hierbei ebensowenig eine Rollen wie das Produkt, was
unter's Volk gebracht werden soll.
Der teilweise gänzlich abstrakte Ideenreichtum der
Geschäftsleute ist mitunter außergewöhnlich kreativ.
Ob es sich dabei um die regionale Telefongesellschaft handelt, die die ersten 6 Monate
keine Gebühren erhebt, 1.000 Minuten bei Handy's frei dazugibt oder 20 Gallonen Benzin
drauflegt.
Oder der Supermarkt, der seinen Kunden beim Erwerb einer Tube Zahncreme zusätzlich ein
Glas Mayonnaise ausgibt, der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Varianten der FREE- Gelegenheiten - here we go:
Manufacturs Coupon
Sie haben einen Hersteller Coupon (Manufactuers Coupon), was bedeutet, daß er der edle
Spender ist.
Den Coupon also mitnehmen, beim Bezahlen an der Kasse abgeben. Das Geschäft in dem Sie
gekauft haben holt sich dann das Geld, - was Sie ja nicht bezahlt haben- vom Hersteller
zurück!
Mail-in-Rebate
Diese Variante ist ebenfalls vom Hersteller spendiert. Dabei müssen Sie selber ein in
bißchen mitarbeiten
Also sie bezahlen wie üblich an der Kasse, heben den Bon auf und schicken den Bon
zusammen mit einer "Mail-in-rebate-Karte" (die dem Produkt beilegt) an den Hersteller.
Nach ein paar Woche wird Ihnen der Betrag per Scheck zurückerstattet. Dazu benötigen Sie
aber eine Adresse in den USA hat. P.O. Boxen werden nicht akzeptiert!
Free Gift with Purchase
Beim Kauf eines bestimmtes Artikel bekommen Sie einen anderen Artikel kostenlos dazu. Das
ist ähnlich wie BOGO ("Buy-One-Get-One" ...free) nur das es sich bei dieser Variante um nicht dasselbe Produkt
handelt. Sie sind also aufgefordert, in eine andere Abteilung des Supermarktes zu gehen, um sich ihr Geschenk abzuholen. Also
auch hier ist ihre aktive Mitwirkung erforderlich.
Free Gift with Minimum Purchase
Speziell die Kosmetik Branche hats sich zum Thema GIFT etwas profitabeles
ausgedacht.
Beinah alle namhaften Firmen verschenken großzügig komplett gefüllte Schmink- oder
Pflegesets beim Erwerb eines einzigen Artikels. Je nach Hersteller ist schon bei einem
Mindestkauf von $20 ein Geschenk dabei.
Die häufig gestellt Frage nach dem Haken an der Sache kann ich Ihnen nicht beantworten -
habe ihn noch nicht gefunden - einmal vorausgesetzt, man sieht kein Problem darin, seine
sonntägliche Pflichtlektüre auf die den Tageszeitungen beiliegenden Prospekte zu
auszudehnen. Gewöhnlich liegen sie den Sonntagsausgaben bei.
Ach noch was: Viele der Schnäppchen sind nur gültig für ein, zwei oder drei Tage.
In Amerika ist auf irgendeine Weise immer Sale - Holiday Sale, Christmas Sale, Back to
School Sale und und und ... Um die zwanzig mal im Jahr muss man da durch, ist man dem
Druck und der Versuchung ausgesetzt, jetzt vielleicht das ultimative Schnäppchen machen
zu können. In mancherlei Hinsicht durchaus begründet, denn wenn SALE ist, rutschen die
Preise extrem in den Keller, und bei bis zu 80% reduzierten Preisen fällt es auch den
dogmatischsten Einkaufs Muffeln nicht immer leicht, hartnäckig zu bleiben.
Kaum eine Anlaß wird ausgelassen Ware an den Mann / die Frau zu bringen und sollte gerade
mal kein Feiertag in Sicht dein, dann wird -in privater Initiative- rasch einer
konstruiert. Es gab schon einen "Its my dogs Birthday Sale, den der
Hundehalter und Inhaber eines kleinen Fotoladens zu Ehren seine Vierbeiners ins Leben
gerufen hatte..... Zusammenhang.... wofür? Entscheidend ist nur, dass der Kunde mit
reduzierten Preisen rechnen kann, dazu ist fast jedes Mittel recht.
Die Gesetzgebung zu diesem Thema ist in Amerika spürbar entkrampfter und laesst dem
Einzelnen reichlich Freiheit und Spielraum bezüglich seiner geplanten SALE-Aktionen.
Hierzulande wird eine Saison oft auch mit einem Sale begonnen: 'Spring is back!
heißt es dann beispielsweise zum Frühlingsanfang.
Oder der 'Back to School' Sale, der einher geht mit dem Labour-Day Sale, da mit diesem
Feiertag auch gleichzeitig das neue Schuljahr beginnt und der Sommer offiziell
verabschiedet wird. Mindestens ein 4 Wochen-Event. Da verkaufen selbst Shops, die sonst
wenig mit Schulbedarf zu tun haben, alles zu diesem Zweck und auch ohne Schüler zu sein,
kann man in diesen Wochen bestens seinen Jahresbedarf an Büromaterial günstig erstehen.
Independence Day (4th of July), Presidents Day, Secretarys Day,
Fathers Day, Mothers Day, New Years Day, Martin Luther King Day, Memorial Day, Columbus
Day, Veterans Day, Thanksgiving, Christmas Day ... die Aufzählung ist vermutlich nicht
vollständig, jeder einzelne von ihnen zieht eine Einkaufs Welle mit sich. Ob man was
braucht oder nicht - an Feiertagen wird in Amerika eingekauft, was das Kreditkarten
Limit zulässt.
Und für Urlauber, die ja ohnehin ein paar von den gefragten Designerklamotten shoppen
wollten, ist das sicher von besonderem Interesse, wenn dann die ohnehin vergleichsweise
preiswerten Marken so gut wie nichts mehr kosten. Der Gang -vorbei am Zollbeamten- wird
bei der Ankunft im Heimatland bei solch einem Shopping Abenteuer gern verdrängt.
Ein Großteil der Stores, meistens die grossen Department Stores, öffnen zu diesem Zweck
die Türen ihrer heiligen Hallen oft schon um 7.00 Uhr morgens.
Frühaufsteher werden belohnt in Form von weiteren 20 - ?? Prozent Preisnachlässen, aber
"Nur von 7.00-10. .00 Uhr" ...oder so.
Mit am beeindruckendsten ist sicher der Christmas-Sale, gleich am 26. Dez., dann ist die
Ware bis zu 80% reduziert und man glaubt fast, es shoppen mehr Menschen als in den Tagen
davor. Es werden die Weihnachtsdekorationen für das kommende Jahr gekauft und manch einer
kauft das Geschenk erst jetzt...
Meistens ist die ganze Woche, in der der Feiertag liegt, SALE - alles, um mindestens ein Wochenende mit dabei zu haben.
'Going to the Mall ist für viele Amerikaner vergleichbar mit einem Ausflug in einen
Vergnügungspark.