Fortsetzung: Deutsche Einwanderer in Texas
Adlige und die Aussicht auf Macht
Der Zustrom deutscher Einwanderer, die von Ernst's euphorischen
und stets nur positiven Briefen bezüglich Texas' mitgerissen wurden, hielt das Jahrzehnt über an.
Lange genug, um bei einer kleiner Gruppe -bis dato unbedeutender- Adliger in Deuschland die Idee aufkeimen zu lassen, sich in einem neuen Land
mit Einfluss, Macht, Ansehen und natürlich Wohlstand zu versehen.
Ihre Idee war, in der nun unabhängigen Republik Texas, unter Umständen auch politischen Einfluss
gewinnen zu können.
Gesagt - getan, das
'Texas Projekt' wurde ins Leben gerufen und ein Verein
wurde gegründet: der Adelsverein - Verein zum Schutze Deutscher Einwanderer in Texas.
Tausende von Bauen wurden überzeugt, nach Texas zu kommen und den
wirtschaftlichen Erfolg zu spüren. Ganze Dörfer in Deutschland wurden
dadurch stark in ihrer Bevölkerung reduziert - manche
komplett 'ausgewandert'.
Zwischen 1844 und 1847 kamen so ca. 7.000 Bauern und auch Handelstreibende nach Texas.
Viele der Einwanderer blieben einfach in Galveston, Houston und San Antonio hängen; einige erlebten die Neue Welt nur kurz, da die ersten Epidemien bereits eingeschleppt waren.
Wenngleich das Projekt den Verein finanziell ruinierte statt zu sanieren,
bemühte man sich vom Verein aus, immer mehr eigenständige Gemeinden zu etablieren.
John O. Meusebach war einer der Adligen, der stark an der Auswanderungs-Motivation von Deutschen
arbeitete und zugleich einer der Köpfe des Adligenvereins.
Man spricht davon, dass er an die 35 Gemeinden zur Auswanderung bewegen konnte.
Die bekanntesten Orte, die von ihm und dem Verein gegründet wurden, waren
New Braunfels und
Fredericksburg,
die heute noch eine deutliche deutschstämmige Bevölkerung aufweisen und in denen deutsche Traditionen hochgehalten werden.
Ein anderer massgeblicher Kopf war Henri Castro, der aus seinem Heimatgebiet, dem Elsass,
mehr als 2.000 deutschsprachige Siedler zum Umzug animierte und den Ort
Castroville gründete,
dem Zentrum der Elsass-Deutschen.
Bis 1850 hatte der German Belt bereits seine Gestalt angenommen; man versuchte zwar weiterhin durch Briefe neue Auswanderungswillige zu finden,
allerdings wurde es schwieriger, denn der Bürgerkrieg, der zwar erst etliche Jahre später beginnen sollte,
zeichnete sich bereits ab und sorgte dann erst einmal für einen Stop der Einwanderungswelle.
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