Sezessionskrieg – der amerikanische Bürgerkrieg
Ein Zusammenfassung in der Kurzform
Der Begriff ‚Sezessionskrieg‘ wird synonym mit ‚Civil War‘ oder auch ‚Amerikanischer Bürgerkrieg‘ verwendet.
Sezession meint die Abspaltung der als Südstaaten oder genauer gesagt ‚Konföderierten Staaten‘ bezeichneten 11 Staaten Virginia, North und South Carolina, Georgia, Florida, Alabama, Tennessee, Mississippi, Lousianna, Arkansas und Texas vom Rest der Union.
Der Grund dieser neuen Staatengemeinschaft war die Wahl des 16. Präsidenten Abraham Lincoln, der als Gegner der Sklaverei bekannt war. Die 11 Staaten stimmten dem nicht zu und beschlossen eine unabhängige Staatengemeinschaft, die sogenannten ‚Konföderierten Staaten‘ zu bilden. Zu diesem Zeitpunkt spaltete sich ebenfalls der Staat Virginia intern. Die im Nordwesten lebenden, sehr demokratisch und freidenkerisch eingestellten Siedler stimmten nicht mit ihrer Staatenführung überein und spalteten sich als Staat West Virginia vom Rest ab.
Die Gründung der Konföderierten Staaten führte dann 1861 zum Bürgerkrieg mit der Union. General Lee war der militärische Kopf der Südstaaten und verbuchte auch anfängliche Erfolge. Letztendlich aber war die Union überlegen und zwang im Jahre 1865 die Konföderierten zur Kapitulation, womit der Krieg und die Sklaverei offiziell beendet war. Schon vor Kriegsende hatte Lincoln das Gesetz zur Abschaffung der Sklaverei am 22. September 1862 mit Inkrafttreten zum 1. Januar 1863 verabschiedet.
Der Sieg der Union führte ebenfalls zum Beschluss eines Grundsatzes: der Unauflösbarkeit der Unions-Staaten.
Amerikanischer Bürgerkrieg (mehr detailliert)
Die Ereignisse vor dem Krieg
Krasse wirtschaftliche und soziale Unterschiede und infolge dessen auch politische Unterschiede zwischen den sog. Nordstaaten und den Südstaaten der USA führten in den Jahren 1860–1861 zu unüberbrückbaren Spannungen zwischen den beiden Lagern. Während im Süden fast ausschließlich Baumwolle, Zucker und Tabak durch die Arbeitsausbeutung von Sklaven produziert wurde, trug der Norden schon durch Finanz- und andere Wirtschaftsdienstleistungen zum Bruttoinlandsprodukt bei. Zwischen den beiden Lagern gab es zwar seit Bestehen der USA immer mal wieder Eifersüchteleien, aber als Abraham Lincoln zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ohne die Zustimmung des Südens gewählt wurde, eskalierten die Spannungen und der Süden sah sich zu einer Konföderation mit den anderen Staaten des Südens gezwungen. Ein solcher Affront wäre Jahre zuvor undenkbar gewesen, macht aber deutlich, wieviel Einfluß und damit an Macht der Süden eingebüßt hatte. Was noch zusätzlich Öl in das Feuer goß, war der Umstand, das Abraham Lincoln mit einem Programm gewählt wurde, das die Rechte der Staaten des Südens in Bezug auf ihre regionalen Befugnisse beschnitt und dadurch gleichzeitig den Staaten des Nordens mehr Rechte und Privilegien bescherte. Der Süden sah darin eine grobe Verletzung der amerikanischen Verfassung, die den Staaten innenpolitische Freiheiten garantierte. Die Kluft zwischen dem reichen, industrialisierten Norden und dem armen Süden verstärkte sich rasant. Die Ohnmacht des Südens, vom Norden wirtschaftlich und politisch abhängig zu sein und das gekonnte Ausspielen der Macht, demütigten den stolzen Süden. Der Norden betrachtete die Staaten des Süden stets nur als eine riesige Agrarfläche und als Produktionsstätte für die landwirtschaftlichen Ernteerträge und nie als das was sie laut Verfassung waren, nämlich eigenständige Staaten. Die Stimmung war explosiv. So war alles nur eine Frage der Zeit, bis es radikalen Politikern gelingen würde, aus dieser Situation Kapital zu schlagen. Die Sklaverei, die immer wieder als der Hauptgrund für die Sezession und den daraus entstandenen Bürgerkrieg genannt wird, spielte zu diesem Zeitpunkt aus wirtschaftlicher Sicht nur eine untergeordnete Rolle (die Textilindustrie Englands und Frankreichs importierten fast 80% der benötigten Baumwolle aus den Südstaaten). Erst als die Konföderierten Staaten England und Frankreich um Unterstützung baten, vermutlich eben wegen dieser Abhängigkeit der Textilindustrien, wurde die Proklamation zur Sklavenbefreiung von Lincoln mit in sein politisches Programm aufgenommen und brachte die öffentliche Meinung des Auslands damit auf die Seite der Union.
Die Unterstützung der beiden Europäischen Staaten kam nie Zustande, den beide erklärten ihre absolute Neutralität in diesem inneramerikanischen Konflikt. Diese Diplomatie bedeutete, dass sowohl England, als auch Frankreich das Bestreben nach Sezession unterstützte. Der Süden fühlte sich ermutigt. Jefferson Davies, ein Politiker aus Kentucky, war ein solcher Radikaler. Er betrachtete die Vereinigten Staaten nur als eine wirtschaftliche und politische Vereinigung, aus der man, wenn sie einem Staat nicht mehr in das Konzept paßt, einfach austreten kann. Als historisches Beispiel führte er die Abspaltung der USA von der englischen Krone an.
Am 20.12.1860 kam es in South Carolina zur Verabschiedung einer Verordnung, die den Austritt des Staates South Carolina aus der Union vorsah. Am 9.1.1861 folgte der Staat Mississippi dem Beispiel, am 10.1.1861 Florida, am 11.1.1861 Alabama. Am 1. 2.1861 hatten schließlich alle sieben Staaten des Südens ihren Austritt und offiziell ihre Unabhängigkeit erklärt. Vier weitere sollten noch folgen. Der Süden machte jetzt Nägel mit Köpfen. Bereits am 8.2.1861 traf man sich in Montgomery, Alabama, und gründete eine neue Regierung. Einen Tag später wurde Jeferson Davies zum Präsidenten der Konföderiten Staaten von Amerika gewählt. Die Würfel waren gefallen – das Schicksal nahm nun seinen dramatischen Lauf.
Das Fort Sumter, das auf einer vorgelagerten Insel bei Charleston in South Carolina lag, spielte im Verlauf der nun folgenden Ereignisse eine wichtige Rolle. Ende März, Anfang April 1861 stellte sich heraus, dass die Vorratsdepots so gut wie leer waren. Wenn der Norden jetzt das Fort geräumt hätte, wäre das einer Anerkennung des Südens gleichgekommen; Nachschub zu schicken hätte der Süden als Provokation gedeutet. Lincoln war in der Zwickmühle. Als er dennoch auf dem Seewege den benötigten Nachschub schickte und zugleich den Gegenpräsidenten davon unterrichtete, war die Zeit der Diplomatie und der politischen Schachzüge wohl endgültig abgelaufen, denn am 12.4.1861 begann der Süden mit dem Artilleriebeschuss des Forts. Der amerikanische Bürgerkrieg hatte begonnen.
Der Bürgerkrieg beginnt
Lincoln mußte handeln. Sein einziges Ziel in diesem Krieg war die Erhaltung der einzelnen Staaten in der Union, unter der gemeinsamen Verfassung der Vereinigten Staaten. Er befahl den Staaten des Nordens eine Freiwilligenarmee, bestehend aus ca. 80.000 Kombattanten aufzustellen und die Rebellion niederzuschmettern. Einige, noch dem Norden gesinnte Staaten weigerten sich und schlossen sich ebenfalls den Konföderierten an. Es waren die Staaten Arkansas, North Carolina, Virginia und Tennessee. Die Staaten Missouri, Maryland und Kentucky sympathisierten mit dem Süden. Als einziger Südstaat blieb Delaware in der Union.
Die Abspaltung zerstörte ganze Familien. So kämpften Freunde gegen Freunde, Brüder gegen Brüder und Väter gegen Söhne. Beide Lager gingen davon aus, dass die militärischen Streitigkeiten nur von kurzer Dauer sein würden. Jede Seite ging von einem Sieg über den anderen aus. Nüchtern betrachtet und rein zahlenmäßig war es von Anfang an ein ungleicher Kampf, denn der Norden war sowohl an Menschen, als auch an Material dem Süden haushoch überlegen. Die militärische Überlegenheit des Nordens war 3:1. Nur nüchtern betrachtete noch nie ein Politiker im Vorfeld solche Statistiken. Und die Südstaaten hatten allen Grund zu kämpfen – ging es doch um ihre Unabhängigkeit, koste es was es auch immer kosten würde. Die Taktik des Südens nach dem Beschuß von Fort Sumter war eine Defensive. Agieren mußte der Norden. Im Juli 1861 marschierte eine Armee, bestehend aus 35.000 Soldaten, in Richtung Richmond, der Hauptstadt der Konföderierten. Als die Streitmacht ca. die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, stieß sie auf eine konföderierten Armee gleicher Stärke. Die Schlacht bei Bull-Run, war blutig, und bescherte dem Süden einen grandiosen Sieg über den Norden. Jetzt aber machten die militärischen Befehlshaber der Konföderierten einen schweren taktischen Fehler: hätten sie nachgesetzt und wären weiter in Richtung Washington marschiert, um die Stadt einzunehmen dann hätte der Süden vielleicht mit einer Schlacht den Krieg schon gewinnen und beenden können. Die Generäle zauderten und somit ging das Morden und Abschlachten auf beiden Seiten weiter. In den folgenden zwei Jahren erlebten die Truppen des Nordens weitere schwere militärische Niederlagen. Die anfänglichen Erfolge der Konföderierten waren darauf zurückzuführen, dass sie von alten und erfahrenden Offizieren befehligt wurden, die zuvor noch in der Unionsarmee ihren Dienst versahen. Damit war das Offizierskorps der Union entscheidend geschwächt, aber von Schlacht zu Schlacht lernten diese aus ihren Fehlern und sammelten Erfahrungen.
Nur in einem Teilbereich konnte die Union während der ersten zwei Kriegsjahre punkten. Die durch eine Seeblockade abgeschirmte Küste der Südstaaten zeigte Wirkung. Der Süden war von den für ihn so überlebens- und kriegswichtigen Handelsbeziehungen zu Europa und Asien abgeschnitten. Die Wende im Bürgerkrieg war eingeleitet. Im Sommer des Jahres 1863 eroberte General Ulysses S. Grant die von den Konföderierten besetzte Stadt Vicksburg. Als sich wenig später Port Hudson ergab, war der gesamte Flußverlauf des Mississippi unter der Kontrolle der Unions-Armeen. Der Oberkommandierende der Konföderierten, General Robert E. Lee, ließ seine Truppen nun über den Potomac setzen und marschierte von Maryland kommend nach Pennsylvania ein. Seine Strategie sah vor, die Unionsarmee in einer offenen Feldschlacht entscheidend zu schlagen. Präsident Lincoln und sein Generalstab erkannten seinen Plan und nahmen die Herausforderung an. Am 30.6.1863 ließ er eine aus 80.000 Mann bestehende Armee die Verfolgung der Konföderierten Armee aufnehmen. Lee, der unter dem starken Erfolgsdruck seiner Vorgesetzten stand, hatte nicht die Wahl, sich aus strategischen Gründen im Rückzug zu üben, er mußte sich der Schlacht stellen. Er mußte die Schlacht gewinnen. Erste schwere Kämpfe gab es bei Gettysburg. Die Geländebedingungen für einen siegreichen Kampf waren nicht gegeben. Lee blieb offensiv und am 2. Juli 1863 gab er seinen Generälen Richard Ewell, John Hood, George Pickett und James Longstreet, ohne die Truppenstärke des Gegners zu eruieren, den Befehl zur Attacke. Drei Tage und drei Nächte dauerte die Schlacht bei Gettysburg. Lange sah es so aus, als würden Lee’s Truppen den Sieg erringen. Aber letztendlich machten sich die Unionstruppen auf Grund Ihres besseren Standortes die Topographie zum Verbündeten, indem sie die Anhöhen besetzt hielten und somit die Gesamtlage besser überblicken konnten und infolge dessen auch strategisch besser agieren konnten. General Lee wußte, dass er diese Schlacht nicht mehr gewinnen konnte. So setzte er alles auf eine Karte und befahl General Longstreet einen Frontalangriff auf die Unionsstellungen. Longstreets Proteste wider dieses sinnlosen Befehls verhallten und so mußte er mit seinen 70.000 ihm unterstellten Soldaten den Angriff wagen. Die Sache ging schief und von den 70.000 Soldaten überlebten nur einige wenige. Die Divisionen General Pickett’s wurden ebenfalls völlig aufgerieben. Die von Lee herbeigesehnte entscheidende Schlacht endete in einem Desaster für die Konföderierten.
Gettysburg ging in die Geschichte als die blutigste Schlacht ein, die jemals auf amerikanischem Boden geführt wurde. Der Krieg war aber noch nicht zu Ende, weil die Moral und die Entschlossenheit der konföderierten Armee noch nicht gebrochen waren. Am 4.7.1863 traten die Restbestände der konföderierten Armee den geordneten Rückzug nach Maryland an. Die Bevölkerung des Südens glaubte fest an eine Allianz mit den Engländern und tatsächlich schickte die englische Königin Victoria einen Unterhändler, Arthur Freemantle, zu Verhandlungen nach Richmond. Im Generalstab glaubte jedoch niemand mehr daran, dass die Engländer auf Seiten der Konföderierten in den Krieg eingreifen würden. Und das sollte sich bewahrheiten – England hatte nicht vor, wirklich eine Regierung zu unterstützen, die mit allen Mitteln an der Sklavenhaltung festhalten wollte. Anfang des Jahres 1864 unternahm General Grant nochmals den Versuch, Richmond zu erobern. Die enormen Ressourcen des Nordens an Material und Mannschaften machten sich immer mehr bemerkbar und waren wohl auch kriegsentscheidend. Grant’s Divisionen rückten unaufhaltsam vor. Selbst der Verlust von 60.000 Männern in vereinzelten Scharmützeln, konnte die Unionsarmeen nicht aufhalten auf ihrem Marsch nach Richmond. Im Juni 1864 belagerte Grant die Stadt Petersburg. General Sherman belagerte gleichzeitig mit seinen Divisionen Atlanta. Nach der Kapitulation Atlantas im September 1864 verlegte auch Sherman seine Divisionen in Richtung Richmond. Im Februar 1865 ergab sich Columbia der Übermacht des Nordens, Charleston wurde evakuiert. Jetzt im Frühjahr 1865 hatten die Unionsarmeen alle strategisch wichtigen Punkte im Süden erobert und unter ihrer Kontrolle. Am 2.4.1865 standen nun auch Shermans Truppen vor der Rebellen-Hauptstadt Richmond. General Lee erkannte die Sinnlosigkeit und floh mit seinen Verbänden. Die Wut der Unionstruppen war so groß, dass sie Richmond dem Erdboden gleichmachten und niederbrannten. Erst eine Woche nach seiner Flucht kapitulierte Lee offiziell. Der blutige amerikanische Bürgerkrieg, der mehr als 600.000 Menschen das Leben gekostet hatte, war beendet. Mit der Kapitulation des Südens wurde auch die nationale Einheit wieder erneuert.
Mit das wichtigste Ergebnis dieses Krieges war die Abschaffung der Sklaverei. Vier Millionen schwarze Sklaven erhielten nach dem Kriegsende Freiheit und Rechte.
Die Abschaffung der Sklaverei wurde im Dezember 1865 als 13. Zusatz in die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen. (siehe auch unseren Artikel zur U.S. Verfassung und Bill of Rights)
Ort | Datum | Sieg |
Fort Sumter | 12.4.-14.4.1861 | Konf. |
Schlacht bei Bull Run | 21.6.1861 | Konf. |
Fort Henry | 6.2.1861 | Union |
Fort Donelson | 16.2.1861 | Union |
Shiloh | 6.4.-7.4.1862 | Union |
Jacksonsvalley | 4.5.-6.5.1862 | Konf. |
Fair Oaks | 31.5.-1.6.1862 | Union |
Seven Days | 25.6.-1.7.1862 | Konf. |
2.Schlacht bei Bull Run | 29.8.-30.8.1862 | Konf. |
Antietam | 17.9.1862 | Union |
Perryville | 8.10.1862 | Union |
Fredericksburg | 13.12.1862 | Konf. |
Stones River | 31.12.62-2.1.1863 | Konf. |
Chancellorsville | 1.5.-4.5.1863 | Konf. |
Vicksburg | 19.5.-4.7.1863 | Union |
Gettysburg | 1.7.-4.7.1863 | Union |
Chickamauga | 19.9.-20.9.1863 | Konf. |
Chattanooga | 23.11.-25.11.1863 | Union |
Wilderness | 5.5.-9.5.1864 | Union |
Spotsylvania | 8.5.-12.5.1864 | Konf. |
Cold Harbor | 3.6.-1884 | Union |
Kennesaw Mountain | 27.6.1864 | Konf. |
Petersburg | 20.6.64-2.4.1865 | Union |
Mobile Bay | 5.8.1864 | Union |
Atlanta | 2.9.1864 | Union |
Franklin | 30.11.1864 | Union |
Nashville | 15.12-16.12.1864 | Union |
Appomattox | 9.4.1865 | Kapitulation der Konf. |
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