Die amerikanische Prohibition

John F. Kennedy
Prohibitions Kampagnen Poster (photo: National Archives)

Prohibition

16. Januar 1919 bis 5. Dezember 1933

Die Prohibition („prohibiting intoxicating liquors“) wurde als Zusatz (amendment) in die Verfassung am 18. Dezember 1917 vorgeschlagen und am 16. Januar 1919 ratifiziert und als 18th Amendment in die amerikanische Verfassung aufgenommen.

Am 28. Oktober 1919 wurde vom Kongress dann das passende Gesetz, der Volstead Act, gegen das Veto von Präsident Woodrow Wilson, verabschiedet. Der Volstead Act trat am 17. Januar 1920 in Kraft und damit startete die offizielle Prohibition in Amerika.
Wie konnte es zu einem solchen Gesetz kommen und was sagte es aus?

Die Anti-Saloon Liga
„Jegliche Produktion, der Verkauf und Transport von Alkohol (bezogen auf die Verwendung in Getränken) … wurde untersagt…“ Der Sinn der Prohibition sollte sein, den Alkoholkonsum dadurch zu senken, dass den mit der Herstellung und dem Vertrieb von Alkoholika beschäftigten Firmen die Lizenz dazu entzogen wurde.
Zu diesen Unternehmen gehörten Brauereien, Distillerien, Winzereien, der Gross- und Einzelhandel. Hinter diesem einschneidenen Anliegen, ein ‚trockenes‘ Amerika zu schaffen, stand die Anti-Saloon Liga, die sich 1893 in Ohio formierte. In ihr versammelten sich Anhänger der Frauengruppe ‚Vereinigung christlicher Frauen für Mäßigkeit‘, die schon seit 20 Jahren gegen Alkohol kämpfte, und alle anderen, die ein sauberes, trockenes Amerika wollten. Die Anti-Saloon Liga arbeitete ebenfalls eng mit der Kirche zusammen. Es dauerte dann schliesslich noch bis 1916, bis sich die Arme der Organisation über das ganze Land ausgebreitet hatten, aber schliesslich war man sich der Zweidrittel-Mehrheit im Kongress sicher und damit auch einer Verfassungs-Änderung.

Aber was hatte die Anti-Saloon Liga nun so verärgert und warum ihr Name?
Was diese Gruppe so besorgte, war die Tatsache, dass sich immer mehr Saloons in den Orten und Städten ansiedelten und die Männer (im allgemeinen waren es eben nur Männer) diese reichlich frequentierten.
Brauereien waren die zu dieser Zeit am besten florierende Branche, Bier wurde zum alkoholischen Getränk Nummer 1.

Die deutschen Einwanderer waren „Schuld“, denn sie brachten inmitten des 19. Jahrhunderts die Bierbraukunst in die Neue Welt. Der Geschmack des Getränkes kam hervorragend an und ab 1890 hatte die Produktion die jedes anderen alkoholischen Getränkes bereits überholt. Zudem kam mit der Eisenbahn und den elektrischen Kühlmethoden die Möglichkeit, das Bier vom eigenen Standort aus in das ganze Land zu transportieren. Aus kleinen lokalen Brauereien wurden Grossunternehmen. Anheuser Bush und Pabst waren die Pioniere der Branche.

Whisky versus Bier
Das einzige, was den Erfolg noch bremste, war die Tatsache, dass die bisherigen Saloonbesitzer keine Möglichkeit hatten, Bierfässer zu lagern, also frisch zu halten – im Prinzip wollten sie nicht darin investieren, schliesslich waren Whisky Flaschen leichter zu lagern. Dennoch stellte dieser Fakt nicht lange einen Hemmschuh der Brauereien dar – die Konkurrenz unter den Brauereien wuchs immerhin schnell und es musste gehandelt werden: also finanzierte man selbst die Saloons, übernahm von Werbung bis Kühlung die Angelegenheit in die eigene Hand und eröffnete fortlaufend neue Saloons, um möglichst gut vertreten zu sein. Es kam nicht selten vor, dass pro Stadt auf 150-200 Menschen ein Saloon kam.
Eine wahre Schwemme…
Und die Krönung war schliesslich, dass sich die Saloon Inhaber über weitere Profitsteigerungsmöglichkeiten Gedanken machten und so am Ende natürlich kam, was zu erwarten war: ihre Lösung dazu hiess Glücksspiel und Prostitution.

Damit war allerdings für die Anti-Saloon Liga und die anderen Vereinigungen das Fass im wahrsten Sinne des Wortes übergelaufen und man fand auch schnell neue Anhänger.
Die Stärke der Prohibitionsbefürworter wuchs rasant und die ersten lokalen Prohibitionen wurden ‚erwachsen‘ – bis zum Tag, als die Prohibition dann sogar in der Verfassung verankert wurde.

Ein Leben ohne Alkohol
Prohibitions-Führer stellten sich ein Leben ganz ohne Alkohol vor, glaubten auch an eine nationale Kampagne, unterstützt von der Kirche, die die Nation im tiefsten Herzen davon überzeugen würde, eine „saubere“ zu werden.
Diese Erfolge blieben zwar aus, wenngleich der Alkoholverbrauch im Jahr nach der Prohibition nur noch 30 Prozent von dem davor betrug.

Allerdings entwickelte sich als Reaktion auf die Prohibition das illegale Geschäft mit Alkohol umso besser und zügiger. Viele Amerikaner wollten auch nicht so stark in ihr Leben eingreifen lassen und so kam es, dass genügend Normalbürger den Griff zum illegalen Alkohol wagten – es wurde eben nicht als eine ‚richtige‘ Straftat betrachtet.
Die Kriminalität und der Aufschwung der illegalen Branche sowie das Unverständnis einer nachwachsenen Generation brachten so die Prohibition wieder ins Wanken.

1933 wurde am 5. Dezember dann schliesslich der Beschluss zur Aufhebung des 18. Zusatzes der Verfassung, der Prohibition, ratifiziert.
Dies war das Ende der ‚trockenen Zeiten‘ und der damit verbundenen Kriminalität.

Auch nach der Aufhebung der Prohibition dauerte es noch geraume Zeit, bis der Konsum wieder den Grad dessen, was vorher üblich war, erreicht hatte.

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