CIA – Central Intelligence Agency
Woher kommt die CIA? Wie alles anfing…
Pearl Harbor, so lautet unser Einstieg.
Am Ende des Jahres 1941 erlebte die amerikanische Flotte im Hafen von Pearl Harbor eine böse Überraschung. Niemand wusste vom bevorstehenden Angriff Japans auf die USA. Es lagen keine Informationen vor, man wusste nicht genug vom möglichen Gegner. Das sollte sich ändern, das durfte nicht mehr passieren. Die Geburtsstunde der CIA stand bevor.
Monate vorher, im Frühjahr des gleichen Jahres, hatte Franklin D. Roosevelt vom pensionierten Lt. Colonel William „Wild Bill“ Donovan, mittlerweile angesehener Anwalt und Freund von Roosevelt, den Rat bekommen, eine zentralisierte Abteilung, eine Behörde ins Leben zu rufen, die alleinig für das Sammeln von Daten und Informationen sowie das Interpretieren dieser zuständig sei, um vor möglichen Überraschungen eines Tages einmal gewappnet zu sein.
Roosevelt war der Idee nicht abgeneigt, legte allerdings noch keinen Schwerpunkt darauf. Er machte Donovan aber zum Chef des neuen „Büros des Koordinators von Informationen“, genannt „Office of the Coordinator of Information“.
Donovan sollte aber traurigerweise mit seiner Prophezeiung am 7. Dezember 1941 beim Angriff der Japaner auf Pearl Harbor Recht bekommen. Roosevelt reagierte darauf und unterzeichnete am 13. Juni 1942 einen Erlass, der die geforderte Organisation ins Leben ruft.
OSS
Donovan wird Direktor dieser Organisation und damit beauftragt, sie aufzubauen. Er macht sich begeistert ans Werk und „besetzt“ die Rollen – man kann das durchaus mit der Filmbranche vergleichen, denn es waren keineswegs nur „militärische Veteranen und Strategen“, die er brauchte. Er setzte auf Diversität und helle, kreative Köpfe: So kam Filmregisseur John Ford „an Bord“, ebenso Schriftsteller und Poet Archibald MacLeish.
Donovan’s Leute sollten ideenreich sein und sein Haus sollte nicht mit Scheuklappen an die Arbeit gehen.
Schließlich sollten nicht nur altbekannte Wege der Informationssammlung beschritten werden, sondern neue, souveräne ersonnen werden. Zu dieser Zeit, es war also Mitte ’42, nannte sich Organisation noch „Office of Strategic Services“, kurz OSS.
Die Aufgabe des OSS: Informationsbeschaffung sowie psychologische- und Guerilla-Kriegsführung.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 gab es viel zu tun und die „Mitarbeiter“ in den Strategie-Positionen als auch die, die in erwarteter Geheimagenten-Manier Spezialaufträge hinter den feindlichen Linien ausführten, standen vielleicht dem bekannten britischen Kinofilm-Agenten in nichts nach – es war eine Zeit der Geheimnisse, in der es an Aufträgen nicht mangelte.
Nun, am 1. Oktober 1945 endete nun „Akt und Szene 1 der Vorstellung des OSS“, der späteren daraus evolvierenden CIA.
Der Krieg war vorbei, neue Aufgaben mussten gesucht werden. Die OSS wurde aufgelöst und die Tätigkeiten einstweilen an das Verteidigungsministerium übergeben. Am 22. Januar ist Präsident Truman jedoch soweit, eine Fortsetzung der erfolgreichen Geschichte „OSS“ zu schreiben.
Erfahrung war genug gesammelt und die Prävention von Überraschungen war schließlich auch für die Zukunft wichtig.
Die Neuzeit
Am Anfang sollte eine Umstrukturierung der alten Behörde stehen – ganz so wie es Firmen heute auch alle paar Jahre immer mal wieder praktizieren, um frischen Wind in die alten Etagen zu pusten und sich das Gefühl des Aufbruchs in die Neue Zeit zu geben.
Die Central Intelligence Group wurde gebildet, die allerdings noch unter Kontrolle der National Intelligence Authority stand. Donovan berät zu dieser Zeit mit Präsident Truman aber schon die Zukunft und schlägt die Basis zum „National Security Act of 1947“ vor, der dann noch in diesem Jahr am 18. September die neue Behörde endgültig aus der Taufe hebt: die CIA, die „Central Intelligence Agency“.
Der Name sagte aus, was beabsichtigt war: die Zusammenführung aller Stellen der Regierung, die sonst noch am Thema „Informationssammlung“ arbeiteten, also auch die National Intelligence Authority und die Central Intelligence Group. Nun steht die CIA an der Spitze aller Informationssammeltätigkeiten.
So wollte Truman auch die Tätigkeit gesehen wissen: eine Quelle für Informationen für politische Entscheidungsträger.
Eventuell war beim Ausklang des Zweiten Weltkrieges schon klar, dass es unter Umständen in der Zukunft zu unterschiedlichen Meinungen mit der anderen Weltmacht, der Sowjetunion, kommen könne. So war die Soviet Union, der Ostblock und die kommunistischen Länder das neue Tätigkeitsgebiet.
Undercover-Tagesgeschäft und Krisen
Nun, in den kommenden Jahren entwickelte sich die CIA schnell und man erkannte ein stilles und wachsendes Eigenleben, was auch Truman zu Beschwerden veranlasste: die Aktivitäten hätten den Trend mit den Jahren undurchsichtiger zu werden und eine Verstärkung der aktiven Rolle der Behörde sei nicht zu verkennen. Truman’s Amtszeit endete jedoch und er wurde abgelöst durch Dwight Eisenhower, der solche Ansichten nicht teilen konnte.
Die CIA konnte beruhigt weiterleben und nachfolgende Präsidenten mit eigenen Krisen im Gepäck, wie Kennedy und die Kuba-Krisen (Invasion in der Schweinebucht am 17. April 1961 und die Kuba-Raketen-Krise vom 15. bis 28. Oktober 1962) sowie Johnson mit dem Vietnam-Krieg, banden die Organisation gerne in ihre Entscheidungsfindung ein. Wenngleich bei Johnson dazukam, dass er nicht auf den Rat der CIA hörte, die eine Steigerung der Eskalation in Vietnam als Fehler prophezeite.
In den 70ern fand sich der CIA plötzlich verstrickt in innenpolitische Ungereimtheiten, genauer gesagt die Nixon-Watergate-Affaire. Die Frage, die sich stellte war, ob man Nixon darin unterstützen konnte und wollte, die Ermittlungen weiter zu verschleppen. Auf Nixon’s Gegenseite waren ebenfalls Ex-CIA’s daran, Nixon den Einbruch in das Hauptquartier der Demokraten nachzuweisen. Die CIA entschied sich letztendlich dagegen und die Quittung für CIA-Chef Richard Helms folgte prompt: Nixon warf ihn raus!
Der CIA war ins Gerede gekommen, stand in einem unangenehmen Mittelpunkt und der Kongress interessierte sich plötzlich für die geheimen Manöver und Operationen, unter anderem die Rolle der Organisation in der Kuba-Krise.
Ergebnis war, dass man ‚weg‘ wollte von James-Bond mäßigen Spezial-Einsätzen, die teilweise scheinbar blutige Konsequenzen hatten.
Aber es gab zum Glück schon eine neue Tätigkeits-Richtung: Die Hingabe zur modernen elektronischen, unblutigen Spionage.
Die Besinnung auf eigene Stärken und Erfahrung führte allerdings schnell zu „Nebenjobs“. Präsident Carter erinnerte sich nämlich jedenfalls alter Zeiten und schon befand sich der CIA inmitten der Afghanistan-Krise und hatte die Aufgabe, die Sowjetunion mit seinen alten, bewährten Mitteln zu bekämpfen.
Unter der Folgeregierung von Ronald Reagan wurde dann sogar William Casey, ein Veteran aus OSS-Zeiten, im Jahre 1981 ins Boot geholt. Verstärkte Auslands-Undercover Aktionen waren die Folge, die Reagan dann schließlich ins Gerede kommen ließen. Dann, mit der Verwicklung der CIA in illegale Waffenverkäufe an den Iran, um US-Geiseln im Libanon frei zu bekommen, war die Kritik an den Einsätzen gross, eine Forderung nach mehr Kontrolle war die Konsequenz. Weitere Probleme mit abgezweigten Mitteln in Zusammenhang mit der Unterstützung von Contras in Nicaragua, sowie die Enttarnung von Agenten wie Edgar Lee Howard und Aldrich Ames schwächten die Akzeptanz und den Ruf der Behörde.
Neue Zeiten
Mit dem Ende der Soviet Union kam wieder einmal die Zeit, die Prioritäten neu zu setzen: Heute sind es Diktatoren in der ganzen Welt, Extremisten und andere, die die CIA beschäftigen – aber auch der wachsende Bereich der Wirtschaftsspionage: ein weltweites Phänomen, genau richtig, um das in den Jahrzehnten angesammelte Wissen effektiv zu verwerten. Neue Technik spielt im Internet-Zeitalter auch wieder eine große Rolle – es bedeutet Schritt zu halten mit modernen Methoden der Cyber-Aktivitäten, Sabotage und vor allem selbst Methoden zu entwickeln, um in der Bekämpfung vorne zu liegen oder selbst aktiv zu sein…
AUFGABEN und SELBSTBILD
Die Aufgabe des CIA definiert sich folgendermaßen:
‚Wir unterstützen den Präsidenten, den Nationale Sicherheitsrat und alle, die amerikanische Sicherheitsfunktionen planen und ausführen, durch:
Bereitstellung von richtigen, bewiesenen, umfassenden, zeitlich akkuraten Informationen zu ausländischen Geheimdiensten, die in Verbindung zur Nationalen Sicherheit stehen
und
Leitung der Abwehrmaßnahmen von Spionageaktivitäten und Leitung von Maßnahmen, die der Nationalen Sicherheit dienen und in Verbindung mit ausländischen Geheimdiensten stehen – gemäß den Anweisungen des Präsidenten.‘
KONTROLLE
Sowohl die Exekutive als auch der Kongress haben Kontrollmöglichkeiten.
Zum Kreis der Exekutive gehören der Nationale Sicherheitsrat inklusive des Präsidenten, des Vice Präsidenten, des Innenministers und Verteidigungsministers. Diese geben die Direktiven und legen die Richtung der Aktivitäten fest.
Im Kongress sind es Sonderausschüsse des Senats und Repräsentantenhauses für Geheimdienstaktivitäten sowie andere Ausschüsse, die die Arbeit der Behörde überwachen.