Quäker
„Unser Leben bedeutet Liebe, und Frieden und Sanftmut; einander ertragen, und einander vergeben, aber nicht uns gegenseitig anklagen; es heißt füreinander beten und dem anderen mit weicher Hand helfen.“
– Isaac Penington im Jahre 1667 –
Ursprünge der Quäker
Die Ursprünge der Quäker reichen weit zurück. Ihre Lehren sind auf verschiedene Religionseinflüsse zurückzuführen. Besonders die Einflüsse der Täufer und der Familisten, die eine Kirchenführung nur durch Laien und die Trennung von Kirche und Staat vertraten, sind erkennbar. Sie kommen ohne Bekenntnis, Sakramente und Liturgie aus und vertrauen einzig auf das „innere Licht“. Die Quäker glauben, dass sich Gott jedem Menschen persönlich offenbart, jeder kann Gott in seinem Herzen empfangen und sein „inneres Licht“ danach ausrichten. Ein wichtiger Teil Ihres Gottesdienstes, was sie „meeting“ (Treffen) nennen, ist die schweigende Andacht.
George Fox, ein Laienprediger, war wohl der Gründer dieser Religionsgemeinschaft um 1650. Seine Anhänger nannten sich „Kinder des Lichts“ oder „Freunde der Wahrheit“ und später „Gesellschaft der Freunde“. Grundsätzlich ist das Quäkertum unter dem Dach des Protestantismus anzusiedeln, allerdings wichen ihre Ansichten stark von der staatlich kontrollierten anglikanischen Kirche ab. So waren sie, wie die Puritaner auch, eine Abspaltung des Protestantismus in England.
Der Begriff Quäker
Das Wort Quäker kommt von ‚to quake‘ und bedeutet ‚zittern‘. Und genau das tat die Gesellschaft der Freunde, wenn sie in ihren Gebetsversammlungen in Trance verfielen. Quäker, diese als Schimpfwort gebrauchte Bezeichnung für die Gesellschaft der Freunde, wurde von den so genannten nicht als eine Beleidigung verstanden.
Quäker und Kirche
Schon bald waren die Quäker Verfolgungen ausgesetzt, da sie die Evangelien wörtlich befolgten und sich als Nachfolger Christi sahen: sie lehnten Luxus ab, betonten die Einfachheit in Kleidung, Umgangs- und Sprachformen, sie weigerten sich Eide zu leisten (Matthäus: Ich aber sage Euch, dass Ihr überhaupt nicht schwören sollt), Kriegsdienste zu absolvieren (Matthäus: Wenn Dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die linke hin), sie opponierten gegen die Staatsmacht und gegen die Kirche.
Das ging soweit, dass sich die Quäker weigerten, der Kirche die Steuern zu entrichten. Darüber hinaus hielten sie Gottesdienste ab, was eigentlich per Gesetz verboten war. Aber trotz aller Verfolgungen traten immer mehr Menschen ihrer Gruppe bei.
Als die Verfolgungen und Repressalien zunahmen, emigrierten zahlreiche Gläubige in die Neue Welt.
1681 gründete William Penn, Pennsylvania. Hier konnten die Quäker zunächst einmal Ihren Glauben und ihre Religion frei ausüben. Und sie taten es. Sie zeichneten sich durch Nächstenliebe, im Kampf für die Menschenrechte, für die Rechte der Frauen und im Kampf gegen die Sklaverei aus. Aber auch in der Kolonisation Amerikas haben sie sich durch hervorragende Arbeit Verdienste erworben. Vermutlich aufgrund ihrer sehr eigenartigen Tracht und weil sie auf jegliche Höflichkeitsfloskeln verzichten, hatten sie auch hier mit Anfeindungen zu kämpfen. So konnten sie sich nur in Rhode Island und in Pennsylvania frei entfalten. Bis ins 19. Jahrhundert lebten sie in ihren strengen Regeln, dann kam es innerhalb der Gemeinschaft zum Zwist über Lehrinhalte, Kleidungsvorschriften, Umgangsformen, Sprache und Kultur. Von diesem Zeitpunkt aus kleideten sich die meisten Quäker legerer, legten die alte Sprache ab und fingen an, sich auch für Kunst und Literatur zu interessieren. Shaker.
Die Shaker oder wie sie sich auch nennen „United Society of Believers in Christ’s Second Appearing“, eine Glaubensabspaltung der Quäker, wurde von der Quäkerin Ann Lee ins Leben gerufen. Ann Lee sah sich als eine Prophetin und betrachte sich als eine Art Mutter oder Ahnfrau Christi. Das ging soweit, dass sie einen sexuellen Dualismus in Gott lehrte und sah Jesus Christus als die männliche und sich als die weibliche Erscheinung Christi. Die Glaubensgrundlage der Shaker war das Streben nach Vollkommenheit durch größere Nähe zu Gott. Und der Weg dahin führte nur über Arbeit, Ehelosigkeit, eiserne Disziplin und sexuelle Enthaltsamkeit. Shaker-Gemeinden waren stets autark, Männer und Frauen waren gleichberechtigt, lebten unter einem Dach, waren aber während des Tages von einander getrennt. Viele „Mitglieder“ erhielten sie durch den Zulauf von Waisenkindern. Die Shaker waren hervorragende Landwirte und Handwerker und waren stets für Neuerungen offen, solange sie nicht eitlem Ruhm oder Überflüssigen dienten.
Im 19. Jahrhundert erlebten sie ihren Höhepunkt und hatten in der Mitte des Jahrhunderts ca. 6.000 Anhänger. Heute gibt es nur einige wenige Anhänger dieser Glaubensgemeinschaft.