Da waren die Pilgrims, vielleicht auch die Puritaner. Aber wer waren sie überhaupt?
Diese Gruppen stellen Abspaltungen von der anglikanischen Kirche, die zum Protestantismus gehört, dar.
Grundsätzlich und vorwegschickend soll gesagt sein, dass die Pilgrims Angehörige der Puritanischen Glaubensgemeinschaft waren, dennoch es Unterschiede gab – diese Differenzierung zu den Puritanern machte sie zu den Separatisten.
Die Puritaner wie auch die Pilgrims, die eben oft als „englische Separatisten“ bezeichnet werden, waren sich nur in einem einig und das war, dass die Reformen der englischen Kirche bei weitem nicht weit genug gingen und somit nicht vollendet wären.
Leben nach der Bibel
Puritaner wie auch Pilgrims strebten ein Leben an, das nur noch auf der Bibel beruhte: so wie auch die Puritaner lehnten die Pilgrims eine Autorität ausserhalb Gottes und der Heiligen Schrift vollkommen ab.
Der Unterschied zwischen den beiden Gruppierungen war jedoch gravierend. Pilgrims entstammten meistens des Standes armer Farmer und tendierten in ihrem Denken darin, dass alle Menschen (natürlich nur die mit dem richtigen Glauben) gleich sein sollten und wie erwähnt nur noch die Bibel als Autorität über ihnen stehen sollte. Folglich konnte es auch keine Anglikanische Kirche mehr geben und sie wollten so auch mit ihr brechen.
Dies lag nicht in der Absicht der Puritaner, die zwar auch noch nicht zufrieden waren mit den Reformen der Kirche aber aus einem anderen, differenzierten Blickwinkel schauten.
Sie betrachteten Religion als eine komplexe, fein auszulotende und vor allem Iintellektuelle Angelegenheit – letztes schon konnte nicht die Zustimmung der Pilgrims finden. Die Führer der Puritaner waren meistens gebildete Männer oder auch Lehrer und forderten von Glaubensgenossen strengen Gehorsam – somit war Autorität ein Bestandteil ihres Systems. Wieder etwas, was sich nicht mit dem Pilgrim’schen Denken vertragen konnte.
Aufbruch nach Holland
1608 brachen die Pilgrims alsdann mit der Kirche und machten sich nach Amsterdam, Holland, auf, um dort in ihrem Sinne leben zu können. Ein Jahr später gingen sie nach Leiden, wo man 12 Jahre versuchte, die Lebensphilosophie umzusetzen. Aber auch dort konnte nicht die Zufriedenheit erlangt werden und es wurde beschlossen wieder weiterzuziehen – man sah vor allem die Erziehung der Kinder nicht in Pilgrim’schen Sinne gewährleistet, da man zuviel holländischen weltlichen, unguten Einfluss auf sie vermutete. Ebenfalls war die wirtschaftliche Lage alles andere als zufriedenstellend.
Die Folge war der Aufbruch mit der „Mayflower“ am 6.09.1620 in die Neue Welt.
Die Mayflower und die Fahrt in die Neue Welt
102 Menschen fuhren so in Richtung Ostküste der Vereinigten Staaten.
Allerdings waren nicht alle von ihnen Pilgrims, sondern es waren auch „andere Menschen“ an Bord, eben welche, die nach mehr Glück suchten aber nichts mit puritanischem oder Pilgrim’schen Denken zu tun hatten. Man ging sich an Bord aus dem Weg. Dies führte dazu, dass sich die Pilgrims selbst als „Saints“ und die ‚Anderen‘ als „Strangers“ bezeichneten – aber die Gleichheit unter den Menschen musste ja schließlich auch erst noch hergestellt werden!
Während der anstrengenden Reise gab es demzufolge auch viele ‚Missverständnisse‘ an Bord, die dazu führten, dass man sich nach der Ankunft zusammensetzten und die Angelegenheit in Übereinstimmung lösen wollte. Das spätere Zusammenleben sollte nicht schon von Anfang an mit gegenseitiger Ablehnung starten.
Die Mayflower — Sehenswürdigkeiten in Boston
Vereint als Pilgrims
Die erste Landsichtung war am 9.11.1620.
2 Tage später ankerte man dort, wo heute Provincetown ist. Saints und Strangers sprachen nun zusammen und kam tatsächlich auch zur Einigung, zumindest zu einem kleinsten gemeinsamen Nenner, so dass die Energie des Aufbaus des neuen Lebens gebündelt werden konnte. Man verabschiedete den sogenannten „Mayflower Compact“, das war die „Übereinkunft, dass man als Gemeinschaft fühlt und zur Glorie Gottes sowie zur Ehre des Englischen Königs !!! die neue Kolonie gründen werde…“.
Man fühlte sich nun zusammengehörend, an einem ‚Strang ziehend‘ und ‚vereint‘ – so vereint, dass sich alle zusammen die ‚Pilgrims‘ nannten.