Abraham Lincoln — 16. Präsident der USA
Am 12. Februar 1809 wurde Abraham Lincoln in bescheidenen Verhältnissen, in einer Blockhütte in Hardin County, Kentucky geboren.
Seine Eltern waren Farmer und so lernte der junge Abraham schon früh das harte Arbeiten auf den Feldern kennen, aber nicht unbedingt lieben. Für eine fundierte Schulausbildung blieb keine Zeit, da die Arbeit auf den Feldern Vorrang hatte. Im Laufe seiner Jugend zog die Familie zweimal um.
Als seine Mutter 1818 starb, heiratete sein Vater Thomas erneut. Seine Auserwählte hieß Sarah „Sally“ Bush Johnston, eine Witwe aus Kentucky. Sally war den Kindern – Abraham hatte noch eine Schwester gleichen Namens- eine bessere Mutter, als die leibliche. Sally sorgte dafür, dass die Kinder, insbesondere Abraham, neben der Schufterei auf den Feldern auch noch was für ihre Bildung taten. So hielt sie ihn zum Lesen an, indem sie ihm Bücher schenkte. Die Bücher hatte Abraham von nun an immer dabei und las in ihnen in jeder freien Minute. Sein Vater stand den Bildungsbemühungen eher skeptisch gegenüber, er wollte das sein Sohn Farmer wird und so ließ er ihn zum Farmer ausbilden. Wohl eher widerwillig mußte Abraham seinem Vater gehorchen. Das er auch seinen Arbeitslohn daheim abliefern mußte, machte die Sache nicht leichter.
1830, Abraham Lincoln war inzwischen 21 Jahre alt, zog die Familie wieder einmal um, diesmal nach Illinois. Der Vater wollte, dass Abraham wieder als Feldarbeiter sein Geld verdienen sollte. Abraham protestierte, lehnte sich gegen seinen Vater auf und verließ die Familie.
Sein erster Zufluchtsort war New Salem. Hier fand er Arbeit – unter anderen als Kaufmann – und hier setzte er sein Selbststudium fort. In einem Debattierclub kam er erstmals mit politischen Themen in Berührung. Abraham Lincoln hatte ein außerordentliches Redetalent und in diesem Club konnte er es unter Beweis stellen. Seine Zuhörer waren gefesselt von seinen Reden und Ansichten und ermutigten ihn, sich für ein öffentliches Amt zur Verfügung zustellen. So kandidierte Lincoln 1834 für die Whigs und erhielt ein Abgeordnetenmandat für das Repräsentantenhaus des Staates Illinois. Doch nicht nur in der Politik hatte er Blut geleckt, auch sein Selbststudium Jurisprudenz näherte sich dem Ende und 1837 wurde Abraham Lincoln als Anwalt in Springfield, Illinois zugelassen.
Auch hier half ihm seine Redegewandtheit, schnell Karriere zu machen. Zwei Jahre später verliebte sich Lincoln in Mary Ann Todd, eine Tochter sehr wohlhabender Presbyterianer. Die Eltern, Plantagenbesitzer, waren gegen diese Liaison mit dem aus ärmlichsten Verhältnissen stammenden Lincoln. Aber die Liebe war stärker und so traten Abraham und Mary am 4.11.1842 vor den Traualtar. Vier Söhne gebar Mary: Robert Todd (1843-1926), Edward Baker (1846-1850), William Wallace (1850-1862) und Thomas alias „Tad“ (1853-1871).
Seine politische Laufbahn nahm 1848 eine neue Hürde. Abraham Lincoln wurde mit einer 2/3 Mehrheit als Deputierter in den Kongreß der Vereinigten Staaten gewählt. Schon damals spaltete die Frage der Sklaverei die Nation. Lincoln gehörte zu den Gegnern der Sklaverei und stimmte folglich im Repräsentantenhaus gegen die Beschlüsse, die die Sklaverei begünstigten, ja förderten.
Es muss aber auch gesagt werden, dass er alles andere als ein radikaler Abolitionist war – im Gegenteil, er war liberal und billigte jedem Bundesstaat seine eigene Sklavenpolitik zu, wohl wissend, dass die Staaten des Südens ohne die Sklavenhaltung nicht überlebensfähig sein würden. Er versuchte lediglich die weitere Ausbreitung des Sklaventums zu verhindern. Aber nicht nur mit Reden wider die Sklaverei machte er sich einen Namen; auch mit seiner unverhohlenen Kritik an dem Krieg mit Mexico erregte er landesweite Aufmerksamkeit. 1849 war seine parlamentarische Zeit erst einmal abgelaufen, da er bei den Wahlen in das Repräsentantenhaus nicht wieder gewählt wurde. Also machte er dass, wofür er ein jahrelang im Selbststudium gebüffelt hatte. Er nahm seine Tätigkeit als Anwalt wieder auf.
Erst 1854 wurde er politisch wieder aktiv und ab 1856 engagierte er sich in der neu gegründeten republikanischen Partei und bereits zwei Jahre später bewarb er sich um einen Sitz im Senat. Sein demokratischer Gegenspieler war Stephen A. Douglas, mit dem er sich einige hitzige Auseinandersetzungen über den Abolitionismus lieferte, in denen er zwar Dank seiner Rhetorik brillierte, die anschließende Wahl aber dennoch verlor.
1860 wurde Abraham Lincoln von den Republikanern als deren Präsidentschaftskandidat ins Rennen geschickt. Die demokratische Partei war zerstritten und schickte zwei Kandidaten ins Feld. Zum einen Stephen Douglas, der andere war John C. Breckinridge. Eines war vor der Wahl klar: sollte Lincoln zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden, so würde es die Nation spalten und zum Bruderkrieg kommen.
Kaum war Lincoln gewählt, begann die Sezession. (Artikel zum Sezessionskrieg / Amerikanischer Bürgerkrieg))
Der noch amtierende Präsident James Buchanan erklärte zwar die Sezession für verfassungswidrig, hatte aber keine Macht, sie zu verhindern. Entmutigt schob er diese heikle Mission von sich und übertrug die Angelegenheit dem Kongreß, der Kompromisse erarbeiten sollte. Abraham Lincoln, noch designierter Präsident, war zu Gesprächen und Zugeständnissen bereit, ließ sich aber in der Sklavenfrage, insbesondere der Ausbreitung der Sklaverei nicht von seinem Weg abbringen.
Noch vor seiner Inauguration am 4. März 1861 spaltete sich der Süden vom Norden ab. Alles was Abraham Lincoln in den Anfangs Wochen seiner Amtszeit tat, lief darauf hinaus, die Südstaaten weder durch politische Reden noch durch militärische Aktionen zu provozieren. Aber die Lunte war längst gelegt und so brachten die Ereignisse in South Carolina, die sich in jenen Tagen um Fort Sumter zutrugen, die Bombe zum platzen. (siehe: Amerikanischer Bürgerkrieg).
Bei den nächsten Präsidentenwahlen 1864 wurde Abraham Lincoln mit deutlicher Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Nachdem er die Nordstaaten zum Sieg über die Konföderierten geführt hatte und die Sklaverei abgeschafft hatte, betrieb er eine Politik der Versöhnung und des Wiederaufbaus. Es gab aber viele Stimmen, denen die rasche Aussöhnung und die Wiedereingliederung des Südens zu schnell ging. Der populäre Schauspieler John Wilkes Booth (10.5.1838 – 26.4.1865), einer der besten Shakespeare-Darsteller seiner Zeit, gehörte wohl zweifelsohne zu jener radikalen Gruppierung, denen die Politik Lincolns nicht behagte. Als der Präsident am 14.4.1865, fünf Tage nach General Lee’s Kapitulation bei Appomattox, im Ford’s Theater einer Vorstellung beiwohnte, verschaffte sich Booth während des Dritten Aktes Zugang zur Präsidentenloge und schoß dem Präsidenten hinterrücks eine Kugel in den Kopf. Abraham Lincoln starb am folgenden Morgen um 7.22 Uhr an den Folgen der Schußverletzung. Nach dem feigen Mordanschlag sprang Booth auf die Bühne und schrie: “Sic semper tyrannis! The South is avenged!“ Dann flüchtete er und entkam trotz eines Beinbruchs, den er sich beim Sprung auf die Bühne zuzog. Aber seine Flucht dauerte nur 12 Tage. Dann hatten Unionstruppen sein Versteck in einem Stall auf einer Farm bei Bowling Green in Virginia ausfindig gemacht. Die Truppen eröffneten das Feuer auf das Haus. Ob Booth durch den Kugelhagel der Armee oder durch Suizid umkam, konnte später bei der Identifizierung des Leichnams nicht mehr geklärt werden, da sich der von Kugeln zerfetzte Körper nicht mehr ‚einwandfrei identifizieren‘ ließ, Hartnäckig hält sich deshalb auch bis heute das Gerücht, das es sich bei der Leiche nicht um die des John Wilkes Booth handelte und er seiner gerechten Strafe entging. Abraham Lincoln wurde zur amerikanischen Legende – er gilt er als Symbol für die Einheit der Nation, für die demokratischen Traditionen und für die Sklavenbefreiung. Noch heute gedenken die Amerikaner seiner am Lincoln Day, dem 12. Februar eines jeden Jahres.
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