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U.S. Marshals – ein Portrait der Einheit und ihrer Geschichte

U.S. Marshals
U.S. Marshals

Die Namengebung hat ihren Ursprung in Europa und setzt sich aus den Wörtern „Marah“ und „Scalc“ zusammen. Marah bedeutet soviel wie Pferd und Scalc steht für Lakai oder Bediensteter.

U.S. Marshal's Revolvers
U.S. Marshal’s Revolvers

Der Ur Marshal
Der „Ur-Marshal“ war also demnach zunächst einmal ein Pferdeknecht. In späteren Zeiten war es die Bezeichnung für einen mutigen Kavalleristen. Ab dem 12. Jahrhundert wurde er an Amtspersonen (Hofmarschall) verliehen und etwas später tauchte der Marschall als hoher Offiziersrang im militärischen Sprachgebrauch auf. Zusammenfassend kann man sagen, dass spätestens ab dem 13. Jahrhundert der Begriff „Marshall“ für Ritterlichkeit, Ordnung und für Recht und Gesetz stand.

Gründung des US-Marshal Services
Der US-Marshals Service wurde 1789 gegründet und ist die älteste US-amerikanische Bundespolizeibehörde. Als George Washington seine erste Administration aufstellte und der Kongreß damit begann, die ersten Gesetze zu verabschieden, stellen die Männer der ersten Stunde ziemlich schnell fest, dass es keine Behörde gibt, die die Interessen der Bundesregierung auf lokaler Ebene vertritt. Also beschloss man, da man die Notwendigkeit einer regionalen Behörde für zwingend erforderlich hielt, eine Einrichtung genannt „United States Marshals Service (USMS)“ ins Leben zu rufen.

Aufträge früher
Die Behörde wurde mit umfangreichen Befugnissen zur Bewältigung ihrer Aufgaben ausgestattet. Zu ihren Aufgaben gehörte die Durchsetzung und Überwachung aller gesetzlichen Beschlüsse, die von Richtern, vom amerikanischen Kongreß oder vom amerikanischen Präsidenten erlassen wurden.

Dazu gehörte auch das Eintreiben von Steuern, die Organisation von Volkszählungen, die Bewachung von Bundesgerichten und deren Richtern, die Fahndung nach Häftlingen, nach entflohenen Sklaven und nach Deserteuren, sowie deren Verhaftung und Transport zu den jeweiligen Sheriffs Offices und sogenannte Spezialaufträge. Ferner verteilten sie Proklamationen und trugen eine Vielzahl von statistischen Erhebungen zusammen, die für die Bundesregierung von Interesse waren. In Kriegszeiten gehörte es zu ihren Aufgaben, die Grenzen zu überwachen, Spione dingfest zu machen und dann, wenn es an der Zeit war, diese gegen die eigenen auszutauschen.

Dies waren die Aufgaben im Wesentlichen, die die Marshals mit Hilfe ihrer Deputies erledigen mussten. Doch im Laufe der Zeit änderte sich vieles, so auch die Aufgaben des Marshals Service. Zwar änderten sich die zugrundeliegenden Verantwortungsbereiche nicht, sondern nur das Gesamtspektrum der Aufgaben. Waren es ursprünglich 13 Gerichtsbezirke, für die der Marshals Service zuständig war, so sind es heute 94, die sich quer über das Land verteilen. Und aus einigen wenigen Bundes- und Bezirks- Richtern wurden zehntausende, dazu die Geschworenen, die Zeugen und die Angeklagten, die ‚Betreuung‘ benötigen. Schon allein diese Explosion der Gerichtsstandorte mit dem dazugehörenden Personal machte eine drastische Reduzierung der Aufgaben notwendig.

Personal (2019)

  • 94 U.S. Marshals, einer für jeden Bundesgerichtdistrikt (Federal Court District)
  • 3547 Deputy U.S. Marshals und Ermittler
  • 1451 administrative Mitarbeiter und Detention Enforcement Officers
  • 5092 Mitarbeiter gesamt
  • 94 Gerichtsdistrikte, 218 Dienststellen, 4 im Ausland befindliche Außenstellen (Field Offices)

US-Marshals im Wandel der Zeit

Schnell skizziert ist der US – Marshals Service (USMS) heutzutage eine Gerichtspolizei für die US-Bundesgerichte. Und erfolgreich: 55 Prozent der bundesweit gesuchten Flüchtigen werden von den US-Marshals inhaftiert. Zu den Aufgaben des USMS gehört das Ergreifen von Straftätern, die gegen Bundesgesetze verstoßen haben. Der Marshals Service ist mit den selben Befugnissen ausgestattet wie das FBI. Die Marshals und ihre Deputies können in allen Staaten und Counties operieren und Verdächtige festnehmen. Ansonsten betreuen sie neben der Wahrnehmung der polizeilichen Aufgaben noch der Transport von Bundesgefangenen.

Im einzelnen:
Zu den Hauptaufgaben der US-Marshals gehört heute: Die Verfolgung von Schwerkriminellen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Drug Enforcement Administration (DEA).

15 Most Wanted

Die „Kunden“ des Marshals Service finden sich alle auf einer Liste, u.a. auf der sogenannten „15 Most Wanted“, der Liste der 15 bundesweit am meisten gesuchten Verbrecher. Diese Liste enthält insgesamt 143 Einzelpersonen, von denen bereits 128 Schwerverbrecher von den Männern des Marshals Service aus dem Verkehr gezogen werden konnten.
Um die Effizienz noch weiter zu erhöhen, wurden sogenannte ‚Task Forces‘, Spezialeinheiten also, aufgestellt. Diese Eingreiftrupps operieren immer auf lokaler-regionaler Ebene und sind über das ganze Land verteilt. Es versteht sich von selbst, dass diese Task Forces, 150 sind es, Hand in Hand zusammenarbeiten. Statistisch zieht jede dieser Task Forces jährlich 1.300 Kriminelle aus dem Verkehr.

Aber nicht nur auf nationaler Ebene können die Marshals eingesetzt werden, auch international können die US- Marshals operieren, sofern dies im Interesse des Staates liegt. So unterhalten sie Verbindungsbüros bei Interpol in Lyon und in Washington D.C.

Eine weitere Aufgabe des Marshals Service ist es, Bundesrichter, Gerichtsbedienstete, Geschworene und Zeugen zu beschützen. Dazu zählen aber auch die Gerichtsgebäude selbst, die je nach Gefährdung permanent oder nur temporär bewacht und geschützt werden. Zu den Schutzbefohlenen des Marshals Service gehören auch all jene, die sich vor Gericht zu verantworten haben. Die Statistik spricht hier von ca. 27.000 Gefangenen pro Jahr.

So sind die Marshals und die Deputies für die Häftlinge verantwortlich, sobald diese sich auf dem Transport zu den Gerichten befinden. Der Marshals Service steht gerade dafür, dass die Angeklagten termingerecht zu den Gerichtsverhandlungen anwesend sind. Der Schutz dieser Personen endet erst, wenn sie freigesprochen oder verurteilt worden sind.

Transport von Gefangenen
Im Jahr 1984 wurde das Justice Prisoner and Alien Transportation System (JPATS) gegründet, um Gefangene von A nach B zu verlegen und um illegale Immigranten wieder in ihre Heimatländer abzuschieben. Für diesem Zweck wurden drei Boeing 727, eine DC-9, und einige kleinere Jets sowie Turboprop Flugzeuge erworben. Dies wurde notwendig, um die Sicherheit ziviler Fluggäste nicht zu gefährden, aber auch aus ökonomischen Gründen. Der Service soll, so sagt man, für die „Passagiere“ der JPATS nicht so besonders freundlich und komfortabel sein; auch müssen die Gefangenen während des gesamten Fluges Arm- und Beinfesseln tragen – letztere sind fest mit dem Boden verankert. An die 200.000 „Passagiere“ werden zur Zeit jährlich an Bord der „Marshal-Airline“ begrüßt.

Zeugenschutsprogramm
Für das Witness Security Program (WITSEC) sind ebenfalls die Marshals zuständig. Dieses Programm kommt zum Tragen, wenn sich Schwerkriminelle aus dem organisierten Verbrechen, Drogenbarone oder Terroristen bereit erklären, sich als Kronzeuge zur Verfügung zu stellen, und aussagewillig sind. Hier ist der Marshals Service nicht nur für die Sicherheit der Zeugen verantwortlich, sondern muss darüber hinaus auch noch für eine neue Identität, der „Pentiti“, mit allem was dazu gehört, sorgen. Mit Inkrafttreten dieses „Zeugenschutzprogrammes“ stieg die Verurteilung der Hintermänner, der Bosse und Paten um 89 Prozent an. Seit 1984 dürfen die sichergestellten Vermögenswerte, Immobilien, Schwarzgeld , Schmuck, Kunstgegenstände, Autos, Jachten, Flugzeuge etc. – kurz alles was mit Geldern aus Verbrechen erworben worden ist – von der Behörde konfisziert und veräußert werden. Das meiste Geld stammt übrigens aus den Taschen der Drogenbarone. Die erzielten Einnahmen fließen dann wiederum in die Verbrechensbekämpfung. Seit 1984 machte dies ca. 8.9 Milliarden US-Dollar aus.

SOG
Eine weitere Unterabteilung des Marshals Service ist die Special Operations Group (SOG). Die SOG ist vergleichbar mit der GSG 9 in Deutschland. Sie besteht aus freiwilligen, speziell geschulten und trainierten Männern und dient als taktische Einheit. Die physischen und psychischen Anforderungen dieser Männer sind enorm. Die SOG muss 24 Stunden am Tag einsatzbereit sein und an jedem Ort der Vereinigten Staaten einsatzfähig sein.

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