Thanksgiving ist einer der höchsten Feiertage der USA
Thanksgiving ist immer am 4. Donnerstag im November.
Es ist das klassische Erntedankfest. Im Prinzip genau so wie es in vielen Ländern der Erde zelebriert wird.
Der Ursprung des Erntedankfestes reicht weit zurück in die Vergangenheit. Bei den Römern wurde die Göttin des Getreides, es war ‚Ceres‘ mit einem Fest namens “Cerelia‘ geehrt – nebenbei bemerkt wurde im Englischen daraus das Wort ‚cereals‘, das Produkte wie CornFlakes etc. beschreibt, abgeleitet.
Die Griechen ehrten die Göttin des Getreides, die ‚Demeter‘ hieß, mit einem Festakt namens ‚Thesmosphoria‘. So kannten auch die Ägypter das ‚Min‘-Fest, die Juden das ‚Sukkoth‘ und die Chinesen das ‚Chung Ch’ui‘.
Was bedeutet Thanksgiving heute?
Heute ist es vor allem ein Fest des Essens und der Familie, des In-Sich-Kehrens.
Man geht davon aus, dass 30-40 Mio. Amerikaner zu diesen Tagen auf dem Weg zu ihren Familien sind, das heißt, wer auch reisen möchte, sollte besser früh buchen. Es gibt sehr traditionelle Thanksgiving Gerichte, der Truthahn ist dabei das Hauptgericht. Es gibt ungezählte Varianten des Rezeptes. Im Prinzip sieht es so aus: Truthahn mit Preiselbeeren, Kürbiskuchen, süßen Kartoffeln und Mais in Käserahm.
Die größte Veranstaltung des Landes dürfte die Thanksgiving-Parade vom Macy’s Kaufhaus in New York City sein, ein Event, an dem sogar in dieser Stadt mittags die Geschäfte schließen.
Auch der Präsident hat eine Amtsaufgabe: Jedes Jahr wird von ihm der prächtigste, wie immer das auch festgestellt werden will, Truthahn begnadigt und kommt auf Lebzeiten in den Kinderzoo. Dies hilft freilich den anderen nichts, dennoch ändert sich auch bei diesem Traditionsessen die Einstellung der Esser: Tofu-Varianten sind bereits auf dem Vormarsch.
Thanksgiving und Amerika
In den Vereinigten Staaten begann alles mit der Einwanderungswelle nach Neu England Anfang des 17. Jahrhunderts.
Dieser Feiertag ist einer der wichtigsten des Jahres. Er geht zurück ins Jahr 1621, als die Pilgrims, die Pilgerväter, die einst mit der Besiedlung Neu Englands begannen, die erste und sehr erfolgreiche Ernte feierten. Es war ausreichend Nahrung vorhanden, darunter nicht nur Getreide, sondern auch geräuchertes Fleisch und gepökelter Fisch, so dass man Vorräte für den Winter hatte.
Die Geschichte des Thanksgiving ist stark mit der Geschichte und der Beziehung der Pilgrims zu den ansässigen Indianern verknüpft.
Am 20. Juni 1676 proklamierte der regierende Rat unter Governeur William Bradford, der auch Führer der Pilgrims der Plymouth Kolonie war, in Charleston, Massachusetts, den 29. Juni als den ersten offiziellen Thanksgiving-Feiertag, der von allen anderen Kolonien und den benachbarten Indianer-Stämmen abgehalten werden sollte. Bei diesen Indianern handelte es sich um den Stamm der ‚Wampanoag‘ mit ihrem Anführer ‚Squanto‘; es handelte sich um einen mächtigen, starken und kriegerisch erfahrenen Stamm, der jedoch friedlich gegenüber den neuen Siedlern auftrat und Gastfreundschaft anbot. Einige behaupten, dies war der einzige Grund für die erfolgreiche Besiedlung Neu Englands.
Squanto hatte schon Jahre vor der Ankunft der Pilgrims den englischen Entdecker John Weymouth kennen- und schätzen gelernt, was in der heutigen Geschichte vielleicht als ein Grund für die dann später erfolgreiche Besiedlung des eigentlichen Indianerlandes gesehen werden kann. Denn Squanto betrachtete die Siedler als John Weymouth’s Leute und so fand das erste Thanksgiving Fest dann auch zusammen mit den Indianern statt.
Die Indianer wurden zwar zu den Pilgrims eingeladen, dennoch verdankten diese ihre Ernteerfolge nicht ihrem eigenen mitgebrachten Saatgut, das in der Erde des heutigen Massachusetts und Rhode Islands nur spärlich gedeihte, sondern dem Lernen von den Wampanoag. Ob die Pilgrim’s, die zwar heute als religiöse Flüchtlinge aus England betrachtet werden, allerdings wirklich so sehr aus Menschenliebe handelten, wird oft bezweifelt, denn aus Sicht der Pilgrims waren die nicht-christlichen Indianer doch gottesfern, ungläubig und Instrumente des Bösen. So könnte man die ‚Gastfreundschaft‘ beim Thanksgiving-Fest auch als intelligenten Schachzug betrachten, um Zeit zu gewinnen, bis mehr Schiffe mit mehr Siedlern zur Verstärkung ankamen.
Am Ende stand dann schließlich tatsächlich die immer weitere Zurückdrängung der Indianer. Als Schlüsselzeit steht dafür der ‚King Philip’s War‘, der blutige Krieg, der eine Generation später zwischen den Puritanern/Pilgrims und den Indianern stattfand.
Die Indianer, die nicht getötet oder vertrieben wurden, kamen in die Sklaverei. Dies war der Beginn der Sklaven-Ära, die dann aufgrund der Erfahrung und des finanziellen Vorteiles, der schnell erkannt wurde, auf Afrikas Elfenbeinküste ausgedehnt wurde, wo afrikanische Gefangene gemacht wurden, um sie als Sklaven nach Amerika zu schaffen.
Die andere Sicht der Dinge…
Um die Pilgrims nun nicht in zu schlechtem Licht stehen zu lassen, soll noch die andere Sicht der Dinge gezeigt werden.
Manch einer sagt heute zur Verteidigung der ersten Generation der Pilgrims, dass diese als einzige die wirkliche Form der Völkerverständigung praktizierten und ein harmonisches Zusammenleben verschiedener Kulturen und Völker und Rassen aufgezeigt haben. Nun, das Ende der Geschichte bleibt gleich.
National Day of Mourning
Auf Coles Hill bei Plymouth Rock findet seit 1970 der ‚National Day of Mourning‘, der ‚Nationale Tag des Beklagens‘ statt, an dem sich viele der Nachkommen der Ur-Einwohner Amerikas dort versammeln und ‚ihrer‘ Geschichte gedenken.
Von diesem eher traurigen Abstecher in die nicht so feierliche Facette der Thanksgiving Geschichte zurück zu der Entwicklung des Feiertages:
Von dieser Proklamation an wurde von mehr und mehr Staaten der Feiertag eingeführt, allerdings dauerte es noch bis 1863, als Präsident Abraham Lincoln ihn als nationalen Feiertag bezeichnete. Auch wenn sich die folgenden Präsidenten nicht unbedingt immer auf den gleichen Tag einigten, so wurde meistens und auch heute der 4. Donnerstag des Novembers gewählt.